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Panorama: Verzweifeltes Warten auf Hilfe

Hubschrauber im afghanischen Bebengebiet angekommen / Behinderung durch schlechtes Wetter RUSTAK (AP).Fast zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe im Nordosten Afghanistans warten nach Schätzungen der Vereinten Nationen noch immer 30 000 obdachlos gewordene Menschen in Eis und Schnee auf die dringend benötigte Hilfe.

Hubschrauber im afghanischen Bebengebiet angekommen / Behinderung durch schlechtes Wetter RUSTAK (AP).Fast zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe im Nordosten Afghanistans warten nach Schätzungen der Vereinten Nationen noch immer 30 000 obdachlos gewordene Menschen in Eis und Schnee auf die dringend benötigte Hilfe.Drei Hubschrauber brachten am Sonntag Decken, Planen und Nahrungsmittel nach Rustak.Ein erster Lastwagen der UN traf in der zerstörten Ortschaft Taghi Hesar ein, wo nur 40 der ehemals 800 Familien zurückgeblieben sind.Weitere Transporte kamen nur schleppend in Gang, zumal die Hilfe von schlechtem Wetter bei Temperaturen unter null Grad und sporadischen Kämpfen der Bürgerkriegsparteien behindert wird. Von Rustak aus sollen die Hilfsgüter auf dem Landweg über verschneite Bergpässe in die abgelegenen Dörfer gebracht werden.Die Bitte um Bereitstellung eines größeren Transporthubschraubers für das Abwerfen von Paketen aus der Luft wurde bislang von keinem einzigen Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen beantwortet, wie UN-Koordinator Rupert Colville in Rustak mitteilte.Die Landung von Flugzeugen ist in Rustak nicht möglich, da das einzige Rollfeld überflutet ist.Konvois mit Hilfsgütern sind nach Angaben Colvilles auch aus den GUS-Republiken Usbekistan und Tadschikistan aufgebrochen.Da die Konvois am Tag aber nur 50 Kilometer zurücklegen könnten, sei mit ihrer Ankunft frühestens für Dienstag zu rechnen, sagte der UN-Koordinator. Geld sei nicht das Problem, sagte Sandrine Chopin vom Büro für humanitäre Hilfe der EU-Kommission."Die Helfer hier haben alles in ihrer Macht Stehende versucht, aber sie müssen gegen eine kaputte Infrastruktur und gegen die Natur kämpfen", klagte sie. Die Frage nach dem Geld wird auch anders beurteilt.Das Komitee vom Internationalen Roten Kreuz (IKRK) bat die Weltöffentlichtkeit um Spenden.Dringend benötigt werden Mittel von sieben Millionen Mark, wie die Organisation in Genf mitteilte. In Lehmhütten tüftelten die Rettungsmannschaften derweil immer neue Wege aus, auf denen Hilfe zu den Opfern gebracht werden soll."Das Problem ist, daß wir uns für eine Möglichkeit entscheiden, und dann kommt etwas dazwischen", bedauerte ein Rot-Kreuz-Mitarbeiter.An Bord eines Hubschraubers traf auch der gestürzte Präsident Burhanuddin Rabbani im Katastrophengebiet ein."Ich hoffe, daß wir diese Tragödie mit der Hilfe des afghanischen Volkes und unserer Freunde im Ausland überstehen können", sagte Rabbani.Das ihn unterstützende Militärbündnis ist im Norden Afghanistans noch an der Macht, nachdem es im Süden und in der Hauptstadt Kabul von der islamisch-fundamentalistischen Taliban-Miliz vertrieben wurde. Dem katastrophalen Erdstoß der Stärke 6,1 vom 4.Februar, bei dem mehr als 5000 Menschen getötet wurden, folgen immer noch neue Nachbeben.

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