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Neue Concorde. 2023, genau 20 Jahre nach Einstellung des französischen Überschallflugzeugs, soll die XB-1 kommerziell fliegen. Foto: Promo

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Virgin stellt neues Flugzeug vor: Schneller als der Schall

In nur drei Stunden von London nach New York? Keine Utopie, sagt Virgin-Gründer Richard Branson. Er will ein besonderes Flugzeug bauen lassen – der erste Test ist schon für 2017 geplant.

Mal schnell für ein Wochenende nach Australien? Träume wie dieser könnten mit einem neuen Überschallflugzeug wahr werden, das Virgin Galactic und Boom Technology diese Woche in den USA vorgestellt haben. Das Flugzeug wäre zweieinhalb Mal so schnell wie ein normaler Jet.

In lediglich sieben Stunden vom australischen Sydney nach Los Angeles, in etwas mehr als drei Stunden von London nach New York – mit dem neuen superschnellen Flugzeug XB-1 Supersonic soll das künftig möglich werden – versprechen zumindest die Macher.

Derzeit existiert das Flugzeug zwar erst als Prototyp. Doch nach seiner Fertigstellung soll die Maschine zehn Prozent schneller sein als die frühere Concorde und zweieinhalb Mal so schnell wie ein normales Flugzeug. Dies würde die bisher üblichen Flugzeiten auf der Langstrecke mehr als halbieren.

Boom Technology, ein US-amerikanisches Start-up, das an Überschallflugzeugen arbeitet, kooperiert bei dem neuen Projekt mit Virgin Galactic, der Sparte der Virgin-Gruppe, die Reisen ins Weltall plant. „Ich habe eine Leidenschaft für Innovation in der Luft- und Raumfahrt und für die Entwicklung von kommerziellen Hochgeschwindigkeitsflügen“, sagte Virgin-Gründer Richard Branson.

Das neue Überschallflugzeug ruft Erinnerungen wach an die Concorde, die zwischen 1976 und 2003 eingesetzt wurde, sich aber nach einem Absturz bei Paris im Jahr 2000 mit 113 Opfern und einem Einbruch der Luftfahrtindustrie nach dem 11. September 2001 nicht mehr am Markt halten konnte. Boom-Geschäftsführer Blake Scholl wies bei der Vorstellung seines Jets auf die Weiterentwicklung der Technologie in den vergangenen Jahren hin. Er sagte, ihnen stehe heute Technologie zur Verfügung, die die Concorde damals noch nicht gekannt habe.

Das Flugerlebnis soll aber eine ähnlich hohe Qualität haben wie bei der Concorde, mit nur einem Sitz auf jeder Gangseite und nur 45 bis 50 Sitzen insgesamt. Ein Flug von Sydney nach Los Angeles soll in dem neuen Überschallflieger weniger als sieben Stunden inklusive eines Tankstopps dauern und in etwa so viel wie ein Business-Class-Flug kosten. Mit einem Standardflugzeug sind es derzeit noch vierzehn Stunden zwischen den beiden Metropolen. Der Flug über den Atlantik von London nach New York könnte von acht Stunden auf etwas mehr als drei Stunden reduziert werden.

Virgin Galactic hat die Option auf die ersten zehn Flugzeuge, sobald die Jets ausgereift und zugelassen sind. Ein erster Testflug soll Ende nächsten Jahres in Kalifornien stattfinden, kommerzielle Flüge sind für 2023 geplant, exakt 20 Jahre nach der Einstellung der einstigen Concorde. Scholl hofft, damit andere Unternehmen, die ebenfalls Überschallflieger bauen, wie Boeing und Lockheed Martin, zeitlich zu schlagen. Als erste Strecken sind bisher Sydney–Los Angeles, London–New York und San Francisco–Tokio vorgesehen.

Neben den Überschallflugzeugen wird derzeit auch mit Hyperschalljets experimentiert, die fünf Mal schneller als der Schall sind. Solche Flugzeuge würden Passagiere in Rekordgeschwindigkeiten um den Globus bringen – ein Flug von Sydney nach London würde statt einem Tag dann nur noch zwei Stunden dauern.

An einem solchen Projekt arbeiten derzeit australische und US-amerikanische Wissenschaftler. Erste Test-Raketenstarts von der Woomera Test Range in Südaustralien sind Anfang des Jahres erfolgreich verlaufen. Alex Zelinsky, ein australischer Wissenschaftler, der an dem Projekt mitarbeitet, sagte, die Technologie könnte in der Zukunft den „globalen Flugverkehr revolutionieren und kosteneffektiven Zugang ins Weltall schaffen“.

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