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Panorama: Vitamin-Arzt vor Gericht

Hamburg - Der umstrittene Mediziner Matthias Rath muss sich vor dem Hamburger Amtsgericht verantworten. Er soll ohne Zulassung Arzneimittel vertrieben und irreführend beworben haben.

Hamburg - Der umstrittene Mediziner Matthias Rath muss sich vor dem Hamburger Amtsgericht verantworten. Er soll ohne Zulassung Arzneimittel vertrieben und irreführend beworben haben. Die Sektenbeauftragte des Hamburger Senates ist am Donnerstag zum Prozessauftakt vor Ort im Gericht. Für Ursula Caberta steht außer Frage, dass Rath der „Guru“ einer „Psychogruppe“ ist. Das verkündet sie lautstark, womit sie sich vor dem Verhandlungssaal des Hamburger Amtsgerichtes keine Freunde macht. Die übrigen rund 50 Zuschauer sind gekommen, um dem umstrittenen Mediziner den Rücken zu stärken. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft vor, gegen das Heilmittelwerbe- und Arzneimittelgesetz verstoßen zu haben.

Vom Sitz seiner Firma in den Niederlanden aus soll er per Internet Vitaminprodukte angeboten und vertrieben haben, ohne über eine arzneimittelrechtliche Zulassung zu verfügen. Zudem soll er in der Produktbeschreibung therapeutische Wirkungen angepriesen haben, über welche die Mittel aber nicht verfügen. Über den Link auf eine entsprechende Webseite sowie durch eine Postwurfsendung in Hamburg im Dezember 2004 soll er zudem den Eindruck erweckt haben, dass seine Produkte sicher akute Krebserkrankungen heilen könnten.

Rath selbst weist alle Vorwürfe zurück. Gegen das Arzeimittelgesetz habe er nicht verstoßen, weil es sich bei seinen Produkten nicht um Medikamente, sondern um Nahrungsergänzungsmittel handele. Er habe auch keine irreführenden Versprechungen über die Heilkraft der Wirkstoffe abgegeben. „Eine sichere Heilung bei Krebserkrankungen habe ich nie versprochen.“ Rath erklärt sich auch zum Fall des kleinen Dominik. Der Junge war an Knochenkrebs erkrankt. Seine Eltern hatten die Chemotherapie abgebrochen und Dominik mit den Präparaten von Rath behandelt. Im November 2004 starb das Kind. Jetzt sagt Rath: „Das Schicksal des Jungen und sein Sterben haben mich außerordentlich berührt. Ich kann aber sagen, dass ich dafür keine Verantwortung trage.“

Nadia Berr

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