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Panorama: Vorgelesen: Hammett: "Der Gläserne Schlüssel"

Das ist eine alte Geschichte, die immer wieder neu erzählt wird, und wer will, mag sie bis zum Mythos von Tristan und Isolde zurückverfolgen. Denn auch Dashiell Hammett (1894 - 1961), neben Raymond Chandler und James M.

Das ist eine alte Geschichte, die immer wieder neu erzählt wird, und wer will, mag sie bis zum Mythos von Tristan und Isolde zurückverfolgen. Denn auch Dashiell Hammett (1894 - 1961), neben Raymond Chandler und James M. Cain ein Protagonist der "Schwarzen Serie", also von Kriminalromanen, die so drehbuchreif waren, dass sie eines der schönsten Film-Genres mitbegründeten - also auch Hammett hat mit seinem 1931 publizierten "Gläsernen Schlüssel" (deutsch von Hans Wollschläger als Diogenes-Taschenbuch für 16,90 DM) eine Geschichte von Treue und Verrat, von Leidenschaft und Pflicht erzählt. Eine Geschichte, in der der Gun-Man und beste Freund eines mafiosen Politikers der 20er Jahre, der eine amerikanische Stadt in den Griff bekommen will, für seinen Boss durch Dick und Dünn geht, sich für ihn einsperren, misshandeln, schlagen lässt, aber sich in dessen Geliebte verliebt und mit ihr die Stadt verlässt.

Liebe, Verrat, Freundschaft, Treue - in diesem drehbuchreifen, sicher auch sentimentalen Plot, bewegt sich diese Männergeschichte, die zur Liebesgeschichte wird: Eine realistische Geschichte aus dem Asphaltdschungel mit seinen Glücksspielen, seinem Schmuggel, seiner Korruption und Gewalt und seiner eigenen Moral.

Dashiell Hammetts Roman ist ein Meisterwerk des amerikanischen Realismus, lapidar erzählt und von großer Tiefenschärfe, erhellt es den Hintergrund der amerikanischen Society und deren anarchischer Zivilisation. In seiner erzählerischen Kraft übertrifft es die populäreren Hammetts wie den "Malteser Falken" oder den "Dünnen Mann".

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