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Vulkanausbruch: Asche, die auf der Haut brennt

Der Vulkanausbruch des Piton de la Fournaise auf der französischen Insel La Réunion ist deutlich heftiger als von Experten erwartet. Eine solche Entfesselung der Kräfte sei noch nie beobachtet worden, heißt es aus der örtlichen Erdbebenwarte.

Saint Denis de la Réunion - Vier Tage nach dem Ausbruch des Vulkans Piton de la Fournaise auf La Réunion haben die Behörden am Freitag den Ort Le Tremblet zeitweise evakuiert. Mit einer enormen Beschleunigung des Lavaausstoßes überraschte der Vulkan auch die Experten. Die Granitlava fließt an manchen Stellen mit 60 Kilometern pro Stunde zu Tal und ergießt sich in den Indischen Ozean. Seit Montag habe der Vulkan dem Meer sieben Hektar Land abgerungen.

Besonders betroffen sind die Einwohner des Dorfes Tremblet, das bei einem Vulkanausbruch 1986 von Lavaströmen geteilt worden war. Damals waren mehrere Häuser zerstört worden. Die rund 200 Haushalte bereiteten sich auf eine Evakuierung vor. Einige reisten freiwillig ab. Diesmal ist Tremblet zwar nicht direkt von der Lava bedroht, doch der Piton de la Fournaise speit gewaltige Gas- und Rauchwolken aus. Am Donnerstag erwachte das Dorf zudem unter einer zentimeterdicken Ascheschicht, die beim Berühren auf der Haut brennt.

"Wie in Quarantäne"

Nur noch wenige Menschen wagen sich in Tremblet auf die Straße. "Man fühlt sich isoliert, wie in Quarantäne", sagte ein Einwohner. Wer doch ausgeht, nimmt einen Schirm gegen den Ascheregen mit. Denn der enthält Salzsäure (Chlorwasserstoffsäure, HCL). Sie stammt nicht aus dem Vulkan, sondern entsteht beim Eintauchen der Lava in das salzige Meer. Sorge bereitet den Behörden auch der schwankende Ausstoß von Schwefeldioxid (SO2) aus dem Vulkan. In der Stadt Saint- Louis war die SO2-Konzentration am Mittwoch binnen weniger Stunden von 40 auf zeitweise 330 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und Stunde gestiegen.

Mehrere Lavaströme ergießen sich über unbewohntes Gebiet im Südosten der Insel ins Meer. Das Naturschauspiel hat den Vulkan zur Hauptattraktion für die Ostertouristen gemacht. An die Lavaströme dürfen Schaulustige aber nicht mehr heran. Der Hauptgipfel des Vulkans liegt in gut 2600 Metern Höhe.

(tso/dpa)

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