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Anwohner werden an einen sichereren Ort gebracht.

© Ted ALJIBE / AFP

Vulkanausbruch auf den Philippinen: 200.000 Menschen fliehen vor Lava und Asche

Ein Vulkan nahe Manila ist derzeit so aktiv wie seit mehr als 40 Jahren nicht. Schon jetzt reicht die Aschewolke 15 Kilometer in den Himmel.

Es regnet Asche und Steine: Auf den Philippinen könnte ein gefährlicher Vulkan Hunderttausende in die Flucht treiben. 65 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt spuckte der Vulkan Taal am Montag Lava. Häuser und Straßen der Region waren von Asche und Gesteinsbrocken bedeckt.

Weißes T-Shirt, aschebedeckte Landschaft.
Weißes T-Shirt, aschebedeckte Landschaft.

© REUTERS/Eloisa Lopez

Anwohner des Vulkans verlassen die Region.
Anwohner des Vulkans verlassen die Region.

© REUTERS

Der Taal ist einer der aktivsten Vulkane des ostasiatischen Inselstaats.
Der Taal ist einer der aktivsten Vulkane des ostasiatischen Inselstaats.

© AFP / Thorsten EBERDING

Durch den Regen verwandelte sich die Masse in Schlamm. Antonia Bornas, leitende Vulkan-Beobachterin beim Institut Phivolcs, sagte, es sei noch nicht klar, wie lange der aktuelle Ausbruch dauern werde. „Wir sind unter Spannung, jeder ist unter Stress“, sagte Hermilando Mandanas, der Gouverneur der Provinz Batangas. Man habe sich vorbereitet, aber das sei nicht genug: „Wir beten.“

In der betroffenen Region fiel auch der Schulunterricht aus. Die meisten Hotels, Restaurants und Geschäfte schlossen. Auch Touristen brachten sich in Sicherheit. In Manila kauften zahlreiche Menschen Atemschutzmasken, in vielen Läden waren schon keine mehr zu bekommen.

Das seismologische Institut Phivolcs warnte vor einem sehr bedrohlichen Ausbruch, der noch kommen könnte, möglicherweise innerhalb von „Stunden oder Tagen“. Es galt wie bereits am Sonntag die Warnstufe 4 von 5. Mindestens 144 vulkanische Beben seien bislang registriert worden.

Am Flughafen von Manila war wegen des Ascheregens der Betrieb zeitweise eingestellt worden. Um die 200 Flüge ins In- und Ausland wurden gestrichen. Die Wolke aus dem Vulkan reichte bis zu 15 Kilometer in die Höhe.

Der Vulkan Taal liegt auf der philippinischen Hauptinsel Luzon südlich von Manila in der Provinz Batangas. Er ist ein beliebtes Ziel von Touristen, vor allem wegen des im Vulkankessel gelegenen Sees samt Insel. Der letzte vergleichbare Ausbruch liegt dort mehr als 40 Jahre zurück.

Die Behörden schätzten, dass mindestens 200.000 Menschen fliehen müssten, falls es schlimmer wird. Bereits jetzt mussten sich 45.000 Menschen in Sicherheit bringen. In Calamba verunglückte am Montag ein Mann tödlich, der wegen der Asche auf der Windschutzscheibe seines Lkw wohl nichts mehr sehen konnte.

Nach kurzer Zeit ein Knirschen im Mund

Man beobachte die Situation und folge den Anweisungen der Behörden, betonte der Hotelmanager Richard Gamlin aus Tagaytay, von wo aus man den Vulkan sehen kann. Das Hotel hat demnach ein für Notfälle ausgebildetes Team und Generatoren, die für Wochen reichen. Außerdem bekämen Gäste und Angestellte kostenlose Schutzmasken.

Die Auswirkungen waren auch in Santa Rosa rund 30 Kilometer nordöstlich des Vulkans zu spüren. Ohne Mundschutz spüre man schon nach kurzer Zeit ein Knirschen im Mund, erzählte ein deutscher Auswanderer der Deutschen Presse-Agentur. Seit Montagmorgen (Ortszeit) sei die Stadt mit einer feinen Ascheschicht bedeckt. „Bei Windböen schlägt einem der Staub ins Gesicht, wie bei einem Sandsturm“, sagte der 32-Jährige, der nach eigenen Angaben seit mehreren Jahren in dem Land lebt.

Mehr als 1300 Tote beim Ausbruch 1911

Der Taal ist nach dem Mayon der zweitaktivste Vulkan des südostasiatischen Inselstaats. Laut dem philippinischen Institut Phivolcs ist er seit dem Jahr 1572 insgesamt 33 Mal ausgebrochen. Der bislang letzte große Ausbruch war 1977, der verheerendste 1911 – damals starben mehr als 1300 Menschen.

Der südostasiatische Inselstaat mit rund 100 Millionen Einwohnern liegt auf dem Pazifischen Feuerring – der geologisch aktivsten Zone der Erde mit mehr als 450 Vulkanen. (dpa/AFP)

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