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Panorama: Walter Ulbricht?

Wenn es um Sachsen und Politik geht, denken viele Leute an Walter Ulbricht. Warum?

Wenn es um Sachsen und Politik geht, denken viele Leute an Walter Ulbricht. Warum?

Es hat wohl in der deutschen Geschichte keinen Politiker gegeben, der so unverständlich gesächselt hat wie Ulbricht. .

Was hat er denn gesagt?

„Jädor Monn on jädem Ort, een Mol in dor Woche Spooart.“

Der war ja lustig.

Na ja. Eigentlich haben sich die Ostdeutschen eher über Ulbricht lustig gemacht. Er war in den fünfziger und sechziger Jahren Chef der Staatspartei SED – deshalb konnten ihn viele DDR-Bürger nicht besonders gut leiden. Ulbricht wurde wegen seiner sächsischen Lispelei und seines äußerst seltsamen Haarwuchs als „Spitzbart“ verspottet. Das Walter-Ulbricht-Stadion in Berlin nannten viele „Zickenwiese“.

War Ulbricht also ganz harmlos?

Nein. Er hat die Mauer zwischen Ost und West gebaut. Kurz vorher hat er ganz unschuldig gesagt: „Niemond hot dee Absischt, eene Maoer zu errischten.“

Er hat also gelogen. Was hat er noch verbrochen?

Er hat demokratische Wahlen verboten. Er hat Bauern mit Besitztümern enteignet. Und er hat Oppositionelle verfolgen und einsperren lassen.

Warum hat er das getan?

Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten die Kommunisten den Sozialismus aufbauen – nach sowjetischem Vorbild. Aber die meisten Ostdeutschen waren dagegen. Am 17. Juni 1953 gab es einen Aufstand, die Menschen streikten, demonstrierten und riefen: „Der Spitzbart muss weg!“

Musste sich Ulbricht danach rasieren?

Nein. Er durfte weitermachen wie zuvor. Sowjetische Panzer hatten den Aufstand niedergewalzt. Seine internen Widersacher hat Ulbricht danach aus der Parteiführung vertrieben. Geholfen hat ihm dabei Erich Honecker. Der hat gesagt: „Walter Ulbricht, das sind wir alle.“

Waren die beiden Freunde?

Am Ende haben sie sich gehasst. Erich Honecker wollte selber an die Macht, deshalb hat er bei den Sowjets über Ulbricht gelästert – bis der Sachse 1971 als Parteichef abgesetzt wurde. Danach vereinsamte Ulbricht, wurde krank. 1973 starb er. Und Honecker taufte das Ulbricht-Stadion in „Stadion der Weltjugend“ um.

Hat Erich Honecker gesächselt?

Nein, er war gebürtiger Saarländer. Aber er hat auch komische Sachen erzählt.

Was denn?

„Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.“ ide

Nicht zu verwechseln mit Rudolf Scharping, Christian Ziege und Mike Krüger.

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