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Waris Dirie

© dpa

Waris Dirie: "Sie haben mich wie eine Prostituierte behandelt"

Zwei Tage lang war Waris Dirie in Brüssel verschwunden. Zunächst wurde über ihren Verbleib nur spekuliert - jetzt hat sie sich selbst geäußert und erhebt schwere Vorwürfe gegen die belgische Polizei.

Die somalische Frauenrechtlerin und UN-Sonderbotschafterin, Waris Dirie, hat im Zusammenhang mit ihrem Verschwinden in Brüssel in der vergangenen Woche schwere Vorwürfe gegen die belgische Polizei erhoben. Dirie, die sich nach einem angeblichen Vergewaltigungsversuch eines Brüsseler Taxifahrers in einem Krankenhaus in Österreich aufhält, sagte am Montagabend: "Sie haben mich wie eine Prostituierte behandelt".

Dirie war in der vergangenen Woche zwei Tage lang spurlos verschwunden. Nach ihrer Rückkehr machte sie widersprüchliche Angaben zu ihrem Verschwinden, behauptet inzwischen jedoch, von einem Taxifahrer festgehalten und sexuell attackiert worden zu sein. Sie wurde am Montag von ihrem Manager zur Untersuchung und psychologischen Betreuung in eine Klinik gebracht. Ärzte stellten bei ihr laut APA "Blessuren nahe an einer Gehirnerschütterung" sowie Prellungen fest.

Staatsanwaltschaft: "Sie wollte nicht kooperieren"

Im Gespräch mit einem österreichischen Musikproduzenten am Krankenbett meinte Dirie am Montagabend nach Angaben der Nachrichtenagentur APA, die Brüsseler Polizisten hätten sie während ihrer Irrfahrt durch das nächtliche Brüssel behandelt "wie eine Prostituierte" und das "nur wegen meiner Hautfarbe". Auf zwei Polizeiwachen habe man sie weggeschickt und ihr mit Gefängnis gedroht. Dirie: "Es ist eine Schande." Sie fühle mit jeder Immigrantin, die nach Belgien komme, da sie nun wisse, wie diese behandelt würden. Aus der Brüsseler Staatsanwaltschaft hieß es dagegen, Dirie habe bei der Befragung durch die Polizei "nicht kooperieren wollen".

Nach Angaben der APA wird die Brüsseler Staatsanwaltschaft im Fall Dirie von sich aus keine Anzeige erstatten. Man habe bisher offiziell keine neuen Informationen im dem Fall und werde sich auch nicht aktiv darum bemühen. "Wir zwingen niemanden, eine Anzeige zu machen", sagte ein Sprecherin. (tbe/dpa)

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