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Panorama: Warum trinken wir?

Ein 13-jähriger trinkt sein erstes Bier nicht, weil es ihm schmeckt. Mixgetränke erleichtern den Einstieg, das Bier schmeckt wie Cola.

Ein 13-jähriger trinkt sein erstes Bier nicht, weil es ihm schmeckt. Mixgetränke erleichtern den Einstieg, das Bier schmeckt wie Cola. Trotzdem trinkt man Bier, und das ist „cool“. Der Einstieg passiert meistens genau deshalb – man will zur Gruppe dazugehören. Beim ersten Kontakt mit Alkohol tut man nur so, als würde man trinken, aber ab jetzt probiert man es richtig aus.

Allmählich lernt man die angenehme Wirkung von Alkohol kennen. Alles wird lustiger, auch scheint es jetzt viel leichter, mit fremden Leuten, insbesondere dem anderen Geschlecht, in Kontakt zu kommen. Man findet sich selbst charmanter, selbstsicherer … Deshalb trinkt man eigentlich immer in Gemeinschaft; alleine brauche ich nicht „locker“ zu sein. Aber was tun, wenn einer umkippt? Die Polizei rufen? Den Rettungswagen? Die Eltern? Oder gar abhauen? Oder am besten es gar nicht so weit kommen lassen, den Freund ermahnen? Nur, steht man dann nicht da wie Mutter Teresa höchstpersönlich? Nein, auf keinen Fall. Es kann ja wirklich gefährlich werden, und man hat Verantwortung seinen Mitmenschen gegenüber.

Aber gerade waren wir doch noch bei ein paar Schlucken pro Party? Geht das denn so schnell? Ja, denn am nächsten Morgen hat man nur positive Erinnerungen an den Abend und drei neue Handynummern in seinem Telefonbuch, das freut natürlich. So geht es weiter, ohne Hemmschwelle, und wenn man sich Gedanken macht, werden sie gleich verdrängt. Meistens merken die Eltern irgendwann doch etwas, wenn das Kind immer öfter nach Alkohol riecht. Die ersten Alkoholskandale werden in der Klasse bekannt und intensiv von Eltern und Klassenlehrer besprochen. Wodka statt Bier, Vollrausch statt angetrunken, man testet sich selbst, Grenzerfahrungen werden gemacht. Wer schafft mehr? Das Misstrauen gegenüber dem Kind wächst. An dieser Stelle sollten Eltern aufklären und sagen, was Alkohol, und vor allem viel davon, anstellt mit einem. Mir persönlich hat das geholfen. Ich habe angefangen, darüber nachzudenken. Denn Alkohol, und das vergessen Erwachsene wie Kinder, ist und bleibt eine Droge. Und wenn der Abend wirklich so lustig war wie alle behaupten, dann möchte man sich auch daran erinnern können. Viktor Kewenig, 15 Jahre

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