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Panorama: Was haben Lehrer, Erzieher, Eltern und Ausbilder mit der steigenden Jugendgewalt zu tun? (Kommentar)

Vater Staat hat heute keinen guten Leumund. Er mischt sich herrisch in allzu viele Dinge ein, denen seine bürokratisch-gehemmten Natur nicht bekommt.

Vater Staat hat heute keinen guten Leumund. Er mischt sich herrisch in allzu viele Dinge ein, denen seine bürokratisch-gehemmten Natur nicht bekommt. Kultur, Wirtschaft, Alters- und Sozialversicherungen, Medien und Religionen sind Tabuzonen, die er mit seinen knotigen Fingern nicht antasten soll. Aber wehe, wehe es passiert einmal etwas, für das sich Wirtschaft, Kultur, Religion, Medien und alle Versicherungen der Republik nicht zuständig fühlen. Dann soll er wieder gescheit brüllen, der General Dr. von Staat (Th. Mann). Nehmen wir mal Bad Reichenhall oder Meißen. Nach diesen tragisch-brutalen Gewaltakten einzelner Jugendlicher soll er jetzt gefälligst mit seiner ganzen Machtfülle und seiner ganzen Klugheit richten, was andere ihm oder der Gesellschaft eingebrockt haben: mit mehr Videoüberwachung auf Schulhöfen, mit heftigeren Waffenkontrollen davor, mit mehr Polizeistreifen und, natürlich, mit einem schärferen Jugendstrafrecht. Von den Generälen der CSU bis zu den Akademikern der Gewerkschaft klappt der Reflex wie am Schnürchen: Der Staat soll sich beeilen, die verwirrenden Spuren am Tatort Jugend richtig zu lesen und dann flux handeln. Vielleicht aber liegt die Sache komplizierter, tiefer. Vielleicht haben Lehrer, Erzieher, Eltern und Ausbilder ja doch ein bisschen etwas mit der steigenden Gewalt unter den Jugendlichen zu tun. Vielleicht sogar auch die Werte der Wirtschaft. Wer weiß? Man wird ja wohl noch fragen dürfen, oder?

eid

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