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Was Jugendliche motiviert: Ehrenamtlich Menschen helfen

Sonja, 16, hat beschlossen, sich sozial zu engagieren. Sie arbeitet freiwillig bei der Berliner Tafel und hat Freude daran, anderen eine Freude zu machen.

Gewöhnlich fängt mein Herz ein bisschen an zu klopfen, wenn ich mich dienstags mit dem Rad auf den Weg zur Berliner Tafel in Lichterfelde mache. Es ist eine andere Welt, in der weder Erfolg, noch gute Noten zählen. Es begann im letzten Sommer, als mein Bruder die Idee hatte, sich sozial zu engagieren. Zu Beginn stachen wir ein wenig gegenüber den anderen Helfern heraus, da unsere Lebenserfahrung im Vergleich zu ihnen eher gering ist. Dennoch wurden wir in eine herzliche Gemeinschaft aufgenommen, die sich über jeden Mitstreiter freut.

„Laib und Seele“ ist ein Projekt der Kirchen, des rbb und der Berliner Tafel. Die gespendeten Lebensmittel werden in staatlich finanzierten Räumen ausgeteilt. Die Besucher werden am Eingang des Raumes abgeholt, zuvor haben sie je nach Berechtigung gegen eine geringe Gebühr eine kleine Karte erhalten, auf der die entsprechende Personenanzahl festgehalten ist. Manche Besucher sind total fröhlich und redselig, dann komme ich mit Menschen ins Gespräch, mit denen ich im Alltag wahrscheinlich keinen Kontakt hätte. Gemeinsam gehen wir um die Tische mit den Lebensmitteln. Die anfängliche Frage, ob ich neu sei, fällt inzwischen nur noch selten. Je nach Bedarf bekommen die Kunden Brot, Obst und Gemüse, aber auch Joghurt, Käse oder Gebäck. Die Mengen und Sorten der Lebensmittel sind von Woche zu Woche unterschiedlich.

Es gibt aber auch Kunden, die sehr still und zurückgezogen sind. Dann versuche ich, ihnen ein wenig von meiner Energie abzugeben und sie etwas aufzuheitern. Egal aus welchem Grund Menschen Unterstützung erhalten – sie sind willkommen. Das schönste Gefühl empfinde ich, wenn ich merke, jemandem eine Freude bereitet zu haben. Das ist auch die größte Motivation, wieder zu helfen. Erst, wenn mich auf dem Heimweg der Wind durchpustet, mischt sich in die Freude auch Erschöpfung.

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