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Panorama: Wassereis macht mondsüchtig

Amerikanische Raumsonde stößt auf Eisseen / Auch Europäer kündigen umgehend Mondmission anVON THOMAS DE PADOVADie US-Raumsonde "Lunar Prospector" hat mit großer Wahrscheinlichkeit Wasser am Nord- und Südpol des Mondes aufgespürt.Das gehe aus den ersten Daten hervor, die die Mondsonde in der vergangenen Woche gesammelt habe, teilte die amerikanische Weltraumbehörde NASA mit.

Amerikanische Raumsonde stößt auf Eisseen / Auch Europäer kündigen umgehend Mondmission anVON THOMAS DE PADOVADie US-Raumsonde "Lunar Prospector" hat mit großer Wahrscheinlichkeit Wasser am Nord- und Südpol des Mondes aufgespürt.Das gehe aus den ersten Daten hervor, die die Mondsonde in der vergangenen Woche gesammelt habe, teilte die amerikanische Weltraumbehörde NASA mit."Es sind nach eher vorsichtigen Schätzungen der NASA etwa zehn bis 300 Millionen Tonnen Wassereis", sagt Ralf Jaumann, Forscher am Adlershofer Institut für Planetenerkundung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt."Ich schätze, es ist eher mehr."Schon die Aufnahmen der Vorgängermission "Clementine" hatten vermuten lassen, daß die Tiefen einiger Krater nahe dem Südpol des Mondes im ewigen Schatten liegen und von dicken Eisseen bedeckt sind.In solchen Einschlagstellen von Kometen und Meteoriten herrschen Temperaturen unter minus 200 Grad Celsius.Das einmal von Kometen - sie bestehen fast ausschließlich aus gefrorenem Wasser - dorthin gelangte Eis kann Millionen Jahre überleben.Als "Fingerabdruck" aus der Frühzeit der Sonnensystems, als die Planeten und größeren Himmelskörper noch riesige Schwärme kleiner Kometen aufsammelten, ist das Mondeis daher für die Forschung von großem Interesse."Die eigentliche Überraschung für die Wissenschaftler ist jetzt, daß auch am Nordpol Eis vorhanden sein soll, sogar etwa 50 Prozent mehr als am Südpol", sagt Jaumann.Auch der Nordpol werde zwar vom Sonnenlicht nur gestreift.Doch seien dort keine so großen Krater wie am Südpol zu finden.Wasser auf dem Mond, das würde die Errichtung einer Mondbasis arg erleichtern - für Jaumann der "nächste logische Schritt nach dem Bau der Internationalen Raumstation".Die Pole wären für eine Besiedlung des Mondes allerdings äußerst ungeeignet.Weder läßt sich dort die nötige Energie aus der Sonnenstrahlung gewinnen, noch der Funkkontakt zur Erde dauerhaft einrichten."Eine Mondbasis wird eher am Äquator gebaut werden", sagt Jaumann.Konkrete Pläne dazu gebe es noch nicht.Auch die europäische Raumfahrtagentur ESA hat aber am gestrigen Freitag umgehend angekündigt, im Jahr 2000 eine eigene Sonde zum Mond schicken und nahe dem Südpol zu landen.An der Mission "Euromoon" möchten sich auch die Berliner Planetenforscher beteiligen."Wir wollen eine Kamera mitliefern, die Aufnahmen von der Oberfläche macht", sagt Jaumann.In den Schubladen der Planetenforscher und Raumfahrtagenturen scheinen viele Pläne ihrer Verwirklichung zu harren.Wasser auf dem Mond - vielleicht bewahrheitet sich nun doch noch, was der Grieche Plutarch (46 bis 120 n.Chr.) in seinem Buch "De Facie in Orbe Lunae" (deutsch: "Über das Gesicht des Mondes") schrieb, in dem er ihn als eine Welt ähnlich der Erde mit Bergen, Tälern und eigenen Bewohnern erkannte.

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