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Weihnachtsmannkongress: In Turnschuhen zur Bescherung

Beim Weltkongress der Weihnachtsmänner in Kopenhagen ging es auch um die Kleiderordnung.

Im Herbst wird Kopenhagen mit dem UN-Klimagipfel Spitzenpolitiker aus aller Welt anziehen. Doch schon in dieser Woche stand die dänische Hauptstadt im Zeichen einer ganz anderen Berufssparte: Am Mittwoch ging bei sommerlichen Temperaturen der dreitägige Weltgipfel der Weihnachtsmänner zu Ende. Der fand bereits zum 51. Mal statt.

Rund 150 Weihnachtsmänner, Weihnachtsfrauen, deren Assistenten, aber auch ein paar wenige Elfen und Trolle (mit Beobachterstatus) aus fast allen Ländern, in denen Weihnachten gefeiert wird, nahmen am Gipfel im Vergnügungspark Bakken teil. Vor 51 Jahren wurde der Weltkongress vom Schauspieler und Entertainer Professor Tribini ins Leben gerufen. Veranstaltet wird er heute vom Weihnachtsmann aus Grönland, das zum dänischen Königreich gehört, und der Gilde der dänischen Weihnachtsmänner.

Auch in diesem Jahr zeigt sich, dass Weihnachten ein schönes aber auch kompliziertes Thema ist, konstatierten die bärtigen Teilnehmer. „Vor allem das Datum für die Bescherung ist in jedem Jahr eines der strittigsten Themen“, sagt Heinz-Jürgen Preuß, Weihnachtsmann aus Dortmund. Der 66-Jährige ist mit 49 Berufsjahren einer der dienstältesten Weihnachtsmänner. Während katholische Teilnehmer aus Deutschland zusammen mit Kollegen aus Spanien und Russland für eine Bescherung am 7. Januar plädierten und für dieses Datum auch viele gute Gründe anführen konnten, waren die britische und die amerikanische Weihnachtsmannfraktion nicht vom 25. Dezember abzubringen. Auch für dieses Datum gab es gute Gründe. Deutsche und schwedische Weihnachtsmänner waren mit letzterem Vorschlag einverstanden, solange ihnen weiterhin das Sonderrecht eingeräumt wird, schon am Abend des 24. mit der Bescherung zu beginnen.

Dass heute auch Frauen als Weihnachtsmänner arbeiten, findet der altgediente Weihnachtsmann Preuß ein wenig befremdlich. „Es gibt keinerlei Überlieferung, die besagt, dass Frauen diese Aufgabe übernehmen können“, beklagt er. Neben dem Tag der Bescherung waren auch Transportmittel und Transportengpässe ein wichtiges Thema. „Eine Frage, die mir am Herzen lag, war die Anzahl von Rentieren, die idealerweise angespannt werden sollte, und die Größe der Schlitten“, sagt das ältere schwedische Weihnachtsmuttchen (Julmor) Anna Knylenstierna. Auch das optimale Futter für die Rentiere wurde eifrig diskutiert. Einige prangerten auch die Polizei an, weil sie den Weihnachtsmännern gern mal ein Knöllchen für das Falschparken verpasst.

Ein andere Streitfrage ist die des Kleidungsstils. Jüngere Weihnachtsmänner wollen auch Turnschuhe oder Gummistiefel bei der Arbeit tragen dürfen. Ältere ziehen sorgfältig gefertigte Lederstiefel vor. Zudem wurde zum Gipfelabschluss unterstrichen, dass bei der Arbeit nicht getrunken und auch nicht geraucht werden darf. Beides komme leider vor.

Zu den Höhepunkten des Treffens gehörte ein Marsch der Weihnachtsmänner von der kleinen Jungfrau im Hafenbecken von Kopenhagen bis zum Rathaus, begleitet von tausend Schaulustigen. Auch eine Hochzeit gab es. Denn zwischen zwei Weihnachtsmannhelfern, dem 28-jährigen Troll Rune und der 21-jährigen Sine, hatte es gefunkt.

André Anwar[Kopenhagen]

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