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Panorama: Weiße Nelken für Miss Jarvis Vor 100 Jahren wurde

der Muttertag begründet

Washington - Es begann vor 100 Jahren in den USA mit weißen Nelken, einem bescheidenen und doch so beredten Ausdruck der Liebe einer Tochter zu ihrer gestorbenen Mutter. Heute feiern Menschen in vielen Teilen der Welt an einem Tag im Jahr die Frau, die ihnen das Leben schenkte, sie pflegte und umhegte. In Deutschland wurde der Muttertag am 13. Mai 1923 zum ersten Mal begangen.

Lassen auch viele immer noch hauptsächlich Blumen sprechen, so hat doch der Kommerz den Muttertag fest im Griff. Von der Küchenmaschine über Parfüm und Nachtwäsche bis zum Diamanthalsband: So hatte sich Anna Jarvis die Ehrung der Mütter auf der Welt nicht vorgestellt. Die Frau aus Philadelphia sagte es nur durch die Blume. Ihre Mutter Ann Jarvis war eine überaus engagierte Frau, die im Bürgerkrieg Geschlechtsgenossinnen mobilisierte, um für eine Verbesserung der sanitären Lage zu arbeiten. Nach ihrem Tod 1905 sann Tochter Anna über Wege nach, das Werk ihrer geliebten Mutter zu ehren. Als sich der Todestag am 9. Mai 1907 zum zweiten Mal jährte, stand sie vor einer Kirche in Grafton (West Virginia), der Heimatgemeinde der Gestorbenen, und teilte 500 weiße Nelken, die Lieblingsblume ihrer Mutter, an andere Mütter aus. Im Jahr darauf wurde auf Drängen von Anna in derselben Kirche den Müttern erstmals eine Andacht gewidmet. Nur ein Jahr später gab es Feiern in 45 US-Staaten.

Schon die alten Römer und Griechen widmeten den Müttern ihrer Götter Festivitäten. Napoleon schlug 1806 die Einführung eines Muttertages vor, fand dann aber vor Waterloo wohl nicht die Zeit, das umzusetzen. Gut 60 Jahre später nahm sich die US-Pazifistin und Frauenrechtlerin Julia Ward der Sache an. Am Ende aber war es Anna Jarvis, die aus einer persönlichen Geste eine weltweite Bewegung machte. Zornig erlebte sie noch mit, wie ihre Idee in bare Münze umgeschlagen wurde. So wurde die „Mutter des Muttertages“ zur Gegnerin des Tages. Vergeblich setzte sie sich für seine Abschaffung ein. Der US-Verbraucher wird nach Schätzungen in diesem Jahr durchschnittlich 139 Dollar (etwa 101 Euro) ausgeben, um Mutter eine Freude zu bereiten.dpa

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