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Schulmädchen in einem UNHCR-Camp für nigerianische Flüchtlinge in Kamerun.

© AFP

Weltbevölkerungsbericht: Junge Menschen - Problem oder Chance für arme Länder?

In den Entwicklungsländern leben immer mehr junge Menschen. Ohne Bildung sind ihre Zukunftsaussichten düster, stellt der jüngste UN-Weltbevölkerungsbericht fest. Vor allem Mädchen muss ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden.

In den armen Ländern der Welt leben immer mehr junge Menschen. Laut dem am Dienstag in Berlin vorgestellten UN-Weltbevölkerungsbericht ist jeder vierte Mensch auf der Erde zwischen 10 und 24 Jahren alt. Von den derzeit 1,8 Milliarden jungen Menschen lebten 89 Prozent in Entwicklungsländern, sagte Michael Herrmann vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Bis 2050 werde weltweit die Zahl junger Menschen auf zwei Milliarden steigen.

Wenn in die Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmöglichkeiten dieser jungen Menschen investiert werde, könnten sie die Entwicklung armer Länder deutlich voranbringen, betonte Herrmann. Laut dem UN-Bericht kommen jährlich weltweit etwa 120 Millionen junge Menschen ins erwerbsfähige Alter, 15 Millionen davon in den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. 2013 waren weltweit 73,4 Millionen 15- bis 24-Jährige arbeitslos – etwa 36 Prozent der insgesamt 202 Millionen Arbeitslosen.

Herrmann sprach von einer „demografischen Dividende“, die Entwicklung und Wirtschaftswachstum in den jeweiligen Ländern beschleunigen könnte. „Um von der günstigen Bevölkerungsstruktur zu profitieren, müssen Staaten gezielt in junge Menschen investieren – vor allem in eine hochwertige Bildung, eine umfassende Gesundheitsversorgung inklusive Aufklärung und Verhütung sowie menschenwürdige Arbeitsmöglichkeiten.“

Ein gelungenes Beispiel für das Einfahren einer „demografische Dividende“ sei Südkorea, sagte Herrmann. Ein maßgeblicher Schlüssel dafür sei die Stärkung von Mädchen und Frauen, damit sie bewusst entscheiden können, wie viele Kinder sie bekommen und am Erwerbsleben teilhaben können. Für die Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr, ist die Sexualaufklärung die zentrale Frage für eine selbstbestimmtes Leben. Derzeit hätten weltweit 200 Millionen Frauen dazu keinen Zugang. Nach wie vor würden die Rechte vor allem von Mädchen mit Füßen getreten. „Jeden Tag werden 39 000 Mädchen im Kindesalter verheiratet, 57 Millionen Kinder besuchen keine Grundschule.“ epd

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