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Panorama: Weltrekord im Mini-Jet

Der Abenteurer Steve Fossett hat allein und ohne Zwischenlandung die Erde in einem Flugzeug umrundet

Salina/Berlin - Der amerikanische Milliardär Steve Fossett hat den ersten Nonstop-Alleinflug rund um den Globus nach rund 67 Stunden und 37 000 Flugkilometern erfolgreich beendet. Am Donnerstagabend um 20.48 Uhr landete der 60-Jährige Abenteurer mit seinem „Global Flyer“ erschöpft, aber wohlbehalten auf dem Flugplatz Salina im US-Bundesstaat Kansas. Dort war er am Dienstag früh um 1.47 Uhr gestartet. Dem Weltrekord waren wegen eines zunächst ungeklärten Treibstoffverlustes bange Stunden vorausgegangen.

Bereits kurz nach dem Start in Kansas hatte es erste Probleme gegeben, weil das GPS-Navigationssystem nicht funktionierte. Der Fehler konnte jedoch nach kurzer Zeit behoben werden. Aufgrund der Witterungsbedingungen – Fossett war auf kräftigen Rückenwind angewiesen – wurde eine weiter südlichere Route gewählt als ursprünglich geplant. Nachdem er über Neufundland auf den Atlantik hinausgeflogen war, nahm der Pilot direkten Kurs auf Madeira und sparte Europa aus. Über Nordafrika und den Persischen Golf ging es dann nach Indien. Weiter führte die Route über China nach Japan.

Weil sich inzwischen herausgestellte, dass knapp 1500 Liter Treibstoff fehlten, wurde vorübergehend ein Abbruch des Rekordversuchs erwogen. Aufgrund der günstigen Wetterprognose entschied sich Fossett aber den Sprung über den Pazifik – die gefährlichste Etappe seines Fluges – zu wagen. Zumindest bis Hawaii würde der Sprit reichen. Ein kräftiger Rückenwind von 230 Stundenkilometern trieb den Minijet aber schneller als erwartet über den Ozean. So konnte Hawaii umsteuert werden und gegen 15 Uhr am Donnerstag erreichte Fossett bei Los Angeles wieder das amerikanische Festland.

Der Milliardär hat die Erde bereits in einer Segelyacht und mit einem Gasballon umrundet. Diesmal benutzte er den speziell zu diesem Zweck von dem amerikanischen Experimentalflugzeug-Spezialisten Burt Rutan entwickelten „Global Flyer“. Die mit einem Düsentriebwerk ausgestattete Maschine gehört Fossett-Freund Richard Branson. Der Besitzer des Virgin-Imperiums ist ebenfalls ein milliardenschwerer Abenteurer.

Der „Global Flyer“ besteht neben der Tragfläche überwiegend aus zwei großen Treibstofftanks, die rund 7000 Liter Kerosin fassen. Wegen des hohen Startgewichts von zehn Tonnen hing das Flugzeug zunächst durch. Die Tragflächenspitzen bogen sich nach oben. Mit zunehmendem Treibstoffverbrauch glätteten sie sich. Fossett saß während des Fluges in einem winzigen Cockpit. „Ich habe es bequem genug, ich habe Bewegungsfreiheit“, sagte er. Während des fast dreitägigen Trips ernährte er sich überwiegend von Milchshakes. Da die Steuerung automatisch erfolgte, konnte sich der Abenteurer in seinem bei Rückenwind bis zu 600 Stundenkilometer schnellen Flugzeug auch ab und zu einen Minutenschlaf können. Die Bodenleitstelle überwachte dann Kurs und Flughöhe und konnte den Piloten bei Unregelmäßigkeiten wecken.

Rainer W. During

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