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Panorama: Wenig Hoffnung

Vier Tage nach ihrer Verhaftung wegen Drogenhandels in Singapur ist das Schicksal der von Todesstrafe bedrohten Deutschen Julia Bohl weiter ungewiss. Die 23-Jährige werde intensiv von Anwälten betreut, hieß es am Sonntag.

Vier Tage nach ihrer Verhaftung wegen Drogenhandels in Singapur ist das Schicksal der von Todesstrafe bedrohten Deutschen Julia Bohl weiter ungewiss. Die 23-Jährige werde intensiv von Anwälten betreut, hieß es am Sonntag. Sie werde am Freitag zum zweiten Mal vor Gericht gehört.

Der Leiter der Deutschen Schule in Singapur, Günther Boos, bezeichnete die junge Frau als freundliche Schülerin mit guten Noten. "Dass sie mit Drogen zu tun hatte, kann ich mir kaum vorstellen", sagte er der "Welt am Sonntag". Erst im Februar habe sie die Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau mit der Note gut abgeschlossen. Sie habe die Niederlassung eines deutschen Konzerns, bei dem sie ein Praktikum gemacht hatte, übernehmen wollen. Die 23-Jährige lebte bereits seit mehreren Jahren in dem Stadtstaat und hatte 1998 an der Deutschen Schule Abitur gemacht.

Boos äußerte die Befürchtung, dass die Beweislast gegen die 23-Jährige sehr groß ist. "Sonst hätten die Behörden die Nachricht nicht verbreitet." Er sprach sich gegen öffentliche Appelle an die Behörden des Stadtstaates für die Auslieferung der jungen Frau nach Deutschland aus. Nur diskrete Diplomatie könne Julia Bohl noch retten, sagte er.

Die Frau war am Mittwoch festgenommen worden, weil sie angeblich zusammen mit einem 21-jährigen arbeitslosen Malaien einen Drogenring führte. Im Zusammenhang mit der Festnahme durchsuchten Beamte eine Eigentumswohnung, wobei sie Medienberichten zufolge mehr als 600 Gramm Cannabis, Dutzende Ecstasy-Pillen und weitere synthetische Drogen fanden. Bei der Razzia wurden ferner sechs Frauen und vier Männer, darunter der angebliche Komplize, verhaftet. Die Behörden waren dem Drogenring seit mehreren Wochen auf der Spur.

Auf Drogenhandel und -schmuggel steht in Singapur Tod durch Erhängen. In den vergangenen zehn Jahren gab es mehr als 240 Fälle dieser Art.

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