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Panorama: Wenn Blätter lächeln

Rosen sind zum Valentinstag ein Liebesklassiker. Alte Sorten wecken mit Farbspielen die Leidenschaft.

Der Valentinstag naht – und die Lieblingsblume aller Verliebten ist und bleibt wohl auch in diesem Jahr die Rose. Schon im Mythos der alten Germanen, Griechen, Römer, Perser und Inder spielte die schöne Blume eine besondere Rolle. Die Verehrung der Rose im Mittelalter wird im Rosenroman (Le Roman de la Rose) aus dem 13. Jahrhundert von Guillaume de Lorris deutlich. Dort wandelt der Erzähler im Traum in einem Garten und verliebt sich in eine duftende Rose, die eine Frau symbolisiert.

Eine Darstellung von Rosen zeigt auch das Bild „Maria im Rosenhag“ aus dem Jahre 1448 von Stefan Lochner, das im Wallraff-Museum in Köln zu sehen ist. Bei den Rosen handelt es sich um Rosa gallica und Rosa x alba, die ältesten Gartenrosen überhaupt. Erst in der Renaissance bereicherten weitere Rosen das Sortiment, unter denen sich die Moschusrose (Rosa moschata) und Rosa foetida, die erste gelbe Rose, befanden. Damit sind die Sorten der Gallicarosen die ältesten Rosensorten überhaupt.

Sie stammen von der in Mittel- und Südeuropa heimischen Gallischen Rose (Rosa gallica) ab, deren Blütezeit Mitte Juni beginnt. Ihr Wuchs ist geschlossen und meist aufrecht. Wegen ihrer Höhe von ein bis eineinhalb Meter eignen sie sich gut für kleine Gärten. Die Blüten sind vor allem violett oder karminrot, obwohl bei den Gallicarosen auch hellrosafarbene Sorten vorhanden sind. Typisch ist wechselndes Farbenspiel, auch marmorierte und gestreifte Sorten gibt es. Noch heute ist Rosa gallica ,Versicolor’ erhältlich, eine weißlich-rot gestreifte Sorte, die bereits 1583 von Carolus Clusius (1526–1609), einem niederländischen Gelehrten und Botaniker, erwähnt wird. Zu den schönsten Gallicarosen gehört die Sorte ,Aimable Ami’. Sie wächst buschig, wird 120 Zentimeter hoch und hat duftende, reich gefältelte Blüten in tiefem Rosa.

Lange Zeit waren die Damascenerrosen (Rosa x damascena) die einzigen gefüllt blühenden Rosen. Sie wurden wahrscheinlich um 1520 in Mitteleuropa eingeführt, wie der spanische Arzt Nikolaus Monardes 1551 berichtet: „Diese Rosen werden bei Italienern, Franzosen, Deutschen und verschiedenen anderen Völkern, die sie Damascener nennen, weil sie aus Damaskus in Syrien gekommen sein sollen, jetzt häufig verwendet. Bei uns aber sind es dreißig Jahre, seitdem wir von ihnen Kenntnis erlangt haben.“

Vermutlich brachten sie die Römer über die Alpen und pflanzten sie in Frankreich und Deutschland an. Damascenerrosen entwickeln sich zu zwei bis drei Meter hohen Sträuchern mit bogenförmigen Zweigen. Im Juni und Juli entfalten sich gut gefüllte, duftende, weiße bis rosafarbene Blüten, die in hängenden Büscheln vereint sind. Das gegenwärtige Sortiment ist klein, aber exquisit. Durch elegant überhängenden Wuchs mit leicht nickenden, halbgefüllten seidig rosafarbenen Blüten zeichnet sich die Sorte ,Celsiana’ aus. Die dunkelste aller Damascenerrosen ist ,Duc de Cambridge’. Ihre Blüten sind dicht gefüllt und duften köstlich. Eine dankbare Sorte für kleine Gärten ist ,Rose de Rescht’. Sie wächst straff aufrecht, erreicht bis zu einem Meter Höhe und hat dicht gefüllte, duftende Blüten in Fuchsienrot. Sie lässt sich gut als Hecke ziehen und eignet sich hervorragend für Liköre, Gelees und Marmeladen.

Einen Wendepunkt in der Geschichte der Alten Rosen bedeutet das Jahr 1809. Damals wurde die erste chinesische Rosenhybride nach England eingeführt und markiert mit den sich daraus entwickelnden Teerosen und Teehybriden eine neue Zeit. Es ist die Epoche der modernen Rosen, wie sie im Blumenhandel heute dominieren. Kräftige Farben, S-förmig gebogene Blütenblätter, glänzendes Laub – aber häufig ohne Duft.

Fast alle Sorten gedeihen am besten an einem sonnigen, luftigen Platz. Dadurch trocknen die Blätter nach Regen schneller ab und der Befall durch Pilze wird vermindert. Alte Rosen sind in ihren Ansprüchen bescheiden, dennoch empfiehlt sich eine sorgfältige Bodenvorbereitung. Feste, verdichtete Böden müssen tief gelockert werden. Bevorzugt wird ein durchlässiger, gut drainierter Boden mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7. Gut verrotteter Kompost steigert die Durchlüftung und speichert Feuchtigkeit.

Bewährt hat es sich, ein zwei Spaten tiefes Loch auszuheben und den Boden mit Kompost und Knochenmehl zu mischen. Die Wurzeln kommen gut ausgebreitet in das Pflanzloch. Dabei setzt man die Rose so tief ein, dass die Veredlungsstelle fünf Zentimeter unter die Oberfläche kommt. Anschließend füllt man mit Erde auf, drückt mit der Hand leicht an und wässert. Im Jahr nach dem Pflanzen verabreicht man im Frühjahr einen Volldünger. Dabei gelten die Packungsangaben. Günstig sind auch organische Dünger wie Hornspäne, Knochenmehl oder organisch-mineralische Mischdünger. Im Herbst bedeckt man den Boden um die Rosen mit Kompost.

Am eigenen Beet bedienen kann man sich zum Valentinstag zwar noch nicht. Dafür bietet der Handel umso mehr Auswahl. Wer sichergehen will, dass die vornehmlich aus nicht europäischen Ländern importierten Schnittblumen aus menschenwürdiger und umweltschonender Produktion stammen, sollte auf das Fairtrade-Siegel setzen. Das rät der Landesverband Baden-Württemberg im Fachverband Deutscher Floristen. Vorwiegend handele es sich bei den so gekennzeichneten Rosen um Exemplare aus Kenia. Die klassischen roten Rosen stammten überwiegend aus Südamerika und Afrika.

Doch es gibt auch Alternativen zu dem floralen Liebesklassiker. So eigneten sich im Grunde alle Blumen in Gelb, Orange und Pink, sagt Manfred Hoffmann, Kreativ-Direktor des Fachverbandes Deutscher Floristen in Düsseldorf. „Es geht doch darum, einfach einen schönen Strauß zu übergeben“, sagt der Floristmeister. Im tristen Februar sollte dieser bunt sein. Hoffmann rät etwa zu Tulpen, Anemonen, Gerbera, Ranunkeln und Chrysanthemen. Sein Tipp: Verschiedenfarbige Blumen gemeinsam mit Heidelbeerzweigen binden lassen. Diese lassen ihn leicht und luftig wirken. (mit dpa)

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