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Panorama: Wer ist schuld an diesem Wetter?

Die Antwort der Experten ist einhellig

Von Andreas Oswald

Regen im Sommer, daran haben wir uns fast gewöhnt. Auch, dass es dabei regional zu Überschwemmungen kommen kann. Aber ganz Europa unter Wasser? Pausenloser Regen von Spanien bis ans Schwarze Meer, von Neapel bis Kopenhagen? 15 Grad Tageshöchsttemperatur an Mittelmeerküsten, wo um diese Zeit der nächtliche Tiefstwert bei 25 Grad liegen sollte, wo es sonst wochenlang keinen Tropfen regnet? Die Meteorologen sind fassungslos. So einen Sommer hat es lange nicht gegeben. „Eine Ausnahmeerscheinung“, sagt Horst Malberg, Direktor des Instituts für Meteorologie an der FU Berlin. Darin sind sich die Beobachter einig.

Einigkeit gibt es auch in einer anderen Frage: Wer ist schuld?

Der Mensch. „In den vergangenen 100 Jahren haben die Extremniederschläge weltweit deutlich zugenommen“, sagt der Hamburger Klimaforscher Mojib Latif. „Natürlich gab es auch früher schon dramatische Unwetter. Dennoch: Wer jetzt noch bestreitet, dass ein Klimawandel stattfindet, dem ist nicht zu helfen.“

Treibhauseffekt und Klimawandel sind „zum großen Teil von Menschen verursacht“, sagt Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. Es ist unter Experten unstrittig, dass der von Menschen verursachte Schadstoffausstoß eine ganz wesentliche Ursache für den Treibhauseffekt ist. Das sagen auch die Versicherungen, die eigene Klimaforscher eingestellt haben, um die Risiken durch den Klimawandel einzuschätzen.

Es ist zwar nicht eindeutig kausal zu belegen, dass das derzeitige Wetter direkt vom Treibhauseffekt verursacht wurde. Aber es ist belegt, dass der Treibhauseffekt zu mehr Wetterextremen führt – zu mehr Niederschlägen und zu mehr Überschwemmungen auf der einen Seite und zu mehr Dürren und Missernten auf der anderen Seite.

Der Klimawandel ist das übergeordnete Szenario, das sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt. Die derzeitigen Unwetter sind ein kurzfristiger Bestandteil dieses Szenarios. Dumm nur, dass der Mensch das langfristige Szenario nicht kurzfristig bekämpfen kann, eine Reduzierung des Schadstoffausstoßes erst nach Jahrzehnten wirkt.

Umso früher sollte der Schuldige damit anfangen.

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