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Wer wird Millionär?: Nach Sieg bei Jauch: „Das ist wie ein Märchen“

Café-Betreiber Ralf Schnoor räumt bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“ ab – und will weiter Kuchen backen und Toiletten putzen.

Nichts ist ihm anzumerken – höchstens ein zufriedenes Lächeln verrät, dass Ralf Schnoor um eine Million Euro reicher ist. Am Samstag, einen Tag nach der Ausstrahlung seines Triumphes in der RTL-Rateshow „Wer wird Millionär?“, schwirrt der Konditormeister wie immer durch sein „Café K“ in Hannover, balanciert Tabletts und schenkt Kaffee ein. Am frühen Morgen hatte er für das Wochenende noch Kuchen gebacken: Waldbeeren, Marzipan und Käse-Sahne. Nur eines ist heute anders: Viele seiner Gäste gratulieren dem 49-Jährigen zu seinem Millionencoup. Er bedankt sich höflich. Abheben will der bodenständige Café-Betreiber trotz des plötzlichen Reichtums nicht. „Ich werde auch weiterhin hier die Toiletten putzen“, kündigt er an.

Schnoor ist der erste Kandidat seit knapp vier Jahren, der in der RTL-Sendung mit Quizmaster Günther Jauch durch alle 15 Fragen marschierte. „Es war schon viel Glück dabei“, erzählt der Gewinner im Nachhinein. Doch das ist ganz schön tief gestapelt: In Wirklichkeit hatte der Hannoveraner fast keine Probleme und wusste sogar die letzten beiden Antworten mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit.

Dabei half ihm die jahrelange Erfahrung als Quizmaster in seinem „Café K“. Ausgerechnet die letzten beiden Jauch-Fragen hatte er selber schon einmal in seinem Café-Quiz gestellt. „So ein Glück zu haben, ist ein Märchen“, sagt der 49-Jährige und zupft seine Konditorschürze zurecht. Sein Glück strapazierte Schnoor allerdings ausgerechnet bei einer Frage zum Thema Märchen. Er war sich nicht ganz sicher, in welcher Erzählung der Brüder Grimm „große Teuerung ins Land kam“. Dennoch verzichtete er auf einen Joker und zockte mit der Antwort „Hänsel und Gretel“. „Mein Ziel war es halt, eine Million zu gewinnen“, sagt der Ratefuchs, der sich und seiner Frau Sarah nun von dem Geldregen eine Wohnung kaufen und einen lang ersehnten Australienurlaub gönnen will.

Um überhaupt auf Jauchs Kandidatenstuhl zu kommen, war es für ihn aber ein weiter Weg. „Ich habe mich elend lang beworben. Bestimmt vierhundert oder fünfhundert Mal.“ Zweimal hatte er es auch schon als Kandidat in die Vorrunde der Show geschafft, scheiterte dort aber an der Auswahlfrage, bei der auch die Geschwindigkeit entscheidet. „Ich weiß zwar viel, bin aber nicht so schnell.“

Genügend Zeit ließ er sich dann bei der Millionenfrage, die er fast schon genüsslich auskostete. „Ich habe mir vorher gedacht, wenn ich die Antwort weiß, wäre es cool, eine tolle Show abzuziehen.“ Und so lief es dann auch: Schnoor setzte seinen Telefonjoker und rief einen guten Freund an – allerdings nur, um ihm zu berichten, dass er die Antwort auf die alles entscheidende Frage auch ohne Hilfe wisse. Jauch hakte auch nicht lange nach, gönnte ihm den Triumph und stellte sich mit ihm unter den Konfettiregen. dpa

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