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Frühling in München. Besucher am Montag im Englischen Garten.

© dpa

Wetter: Der Winter ist vorbei - er war einer der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen

Der Winter ist vorbei. Er war einer der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen, sagen Meteorologen. Allerdings nur in Deutschland. An anderen Orten herrschte aber ebenfalls extremes Wetter. Forscher haben dafür eine Erklärung.

Der Frühling ist da. Bei strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen zog es gestern viele Menschen ins Freie: in die Parks, wo Schneeglöckchen und Krokusse blühen, in Biergärten oder in die Eiscafés, die ebenfalls vom warmen und sonnigen Wetter profitierten. Und das mitten im Februar, einer Zeit, die Meteorologen als „Hochwinter“ bezeichnen. Doch abgesehen von ein paar Frosttagen Ende Januar ist der Winter dieses Mal ohnehin ein ziemlicher Reinfall. Das belegen Daten, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) veröffentlicht hat. Mit großen Änderungen rechnet die Behörde in Offenbach nicht mehr. Der meteorologische Winter sei „wohl gelaufen“, heißt es.

Extremes Wetter: An der Atlantikküste tobt ein Sturm nach dem anderen

Während es hierzulande ungewöhnlich mild ist, haben andere Regionen mit ungleich widrigerem Wetter zu kämpfen. An der westeuropäischen Atlantikküste tobten auch am Wochenende wieder heftige Stürme, hunderttausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Besonders Großbritannien leidet unter den Folgen andauernder Regenfälle, die seit Wochen auf das Land niedergehen und viele Häuser fluten. In Nordamerika und Japan wiederum fällt Schnee in kaum gekannten Mengen und lähmt das öffentliche Leben.

Schnee in den Südstaaten der USA. Hauptstraße von Columbia, South Carolina.
Schnee in den Südstaaten der USA. Hauptstraße von Columbia, South Carolina.

© REUTERS

Fachleute streiten, ob diese Erscheinungen zufällig zusammen auftreten und innerhalb der normalen Schwankungen des Wetters liegen oder ob es sich um Anzeichen des Klimawandels handelt. Diese Position vertritt zumindest Jennifer Francis von der Rutgers Universität in New Jersey. Auf einer Fachtagung berichtete sie jetzt, dass das Wetterchaos möglicherweise mit Veränderungen des Jetstreams zu tun habe.

So bezeichnen Atmosphärenforscher ein Starkwindband in der Höhe, das einen wichtigen Einfluss auf die Wetterentwicklung am Boden hat. Die Erwärmung der Arktis führe dazu, dass der Jetstream schwächer werde und in größeren Wellen verlaufe, zitiert die dpa die Wissenschaftlerin. Diese Wellen bewegen sich langsam und führten dazu, dass sich das Wetter längere Zeit nicht ändert. Reicht etwa eine „Beule“ weit nach Süden, kann dort ständig kalte Luft aus der Arktis hineingelangen. Genau das ist in den USA in diesem Winter geschehen.

Dichter Nebel über dem Wüstenstaat Katar. Nur die Spitzen der Hochhäuser von Doha ragen aus dem Nebel.
Dichter Nebel über dem Wüstenstaat Katar. Nur die Spitzen der Hochhäuser von Doha ragen aus dem Nebel.

© dpa

Ob das künftig häufiger sein wird, vermag aber auch Francis nicht zu sagen. „Für eine definitive Aussage ist es noch zu früh“, sagt sie. Für das Wettergeschehen in Deutschland spiele der Jetstream keine so bedeutende Rolle wie für das Riesenland USA, sagt Gerhard Lux vom DWD. „Hier kommt es mehr darauf an, woher die Luftmassen kommen.“ In dieser Hinsicht war der Winter ausgesprochen monoton. Meist kam die Luft vom Nordostatlantik zu uns: verhältnismäßig warme und feuchte Luft. „Das erklärt, warum es in Großbritannien so viel Niederschlag gab“, sagt Lux. Da die Wolken sich größtenteils bereits über der Insel abgeregnet hatten, blieb Deutschland von Überschwemmungen verschont.

2,4 Grad über dem Schnitt

Anders als in den meisten vorangegangenen Wintern kam dieses Mal kaum Luft aus dem Osten zu uns, die die Temperaturen kräftig nach unten drückt. Der bisherige Winter, der bei Meteorologen definitionsgemäß von Anfang Dezember bis Ende Februar geht, ist daher im Bundesdurchschnitt um 2,4 Grad Celsius wärmer als das Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990. „Gerade die Kältepole Thüringen, Sachsen und Bayern liegen sogar mehr als drei Grad über dem Schnitt“, sagt Lux. „Da wird sich bis Ende Februar kaum noch viel ändern“, sagt er beim Blick auf die Langfristprognosen. Damit dürfte der Winter 2013/2014 sicher in die Top Ten der wärmsten Winter seit 1881 kommen. Einen Rekord wie 2007, als der Winter viereinhalb Grad über dem Schnitt lag, sei allerdings nicht mehr drin.

„Langfristig sehen wir deutlich einen Trend, dass die Winter wärmer werden“, sagt der DWD-Experte. Man dürfe aber nicht vergessen, dass das Wetter ziemlich variabel sei und Klima ein Mittelwert von Beobachtungen über viele Jahre. „Das heißt, der nächste Winter kann durchaus wieder ein richtig knackiger sein.“

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