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Badende Kinder auf dem See in Altwarmbüchen bei Hannover.

© dpa

Wetter in Berlin: Hitzewelle bringt schwüle Luft

In Berlin ist es heiß. Am Sonnabend steigt das Thermometer auf 33 Grad - die gefühlte Temperatur auf 40 Grad. Denn in der Hauptstadt wird es schwül, bevor ein Gewitter Kühlung bringt. Allerdings nur ein bisschen.

Von Andreas Oswald

Es gibt für den heutigen Tag einige schöne Orte in Deutschland. Die Iberger Tropfsteinhöhle etwa. Dort herrschen konstant acht Grad. Wem der Andrang dort zu groß ist, der könnte sich die Zugspitze vornehmen. Wer es noch am Morgen schafft, oben anzukommen, der genießt die Aussicht bei elf Grad. Später am Tag soll es aber auch dort wärmer werden.

Es ist alles eine Frage des Maßstabes. Im relativ kühlen Norden Chinas gibt es derzeit eine Hitzewelle. 40 Grad wurden dort in der Stadt Turpan am Freitag gemessen. Wem das persönlich zu kühl ist, dem sei Kundus in Afghanistan empfohlen – 43 Grad. Mossul, das liegt in Kurdistan, im irakischen Kurdistan, kommt auf den gleichen Wert. Getoppt wird das nur von einer Stadt: Adrar in Algerien – 45 Grad. Generell muss man sagen, dass es in den heißen Gegenden der Welt zur Zeit relativ kühl ist. Madras: nur 35 Grad. In Indien und Pakistan wurden im Mai noch 52 Grad gemessen. Im Schatten.

33 Grad in Berlin

In Berlin dagegen sollen am heutigen Sonnabend 33 Grad erreicht werden. Das reicht für einen schönen Sommertag. Allerdings soll es schwül werden, sagt der Meteorologe Tobias Schaaf der Berliner Wetteragentur MeteoGroup. Gewitter später am Tag bringen etwas Abkühlung. Die Hitze wandert ein wenig nach Osten, eine sogenannte Kaltfront rückt nach. Kaltfront: Das bedeutet in diesem speziellen Fall 27 Grad. Das Tief, das die Kaltfront antreibt, liegt weit weg, im Norden von Schottland, und ist schwach.

Zudem fühlt sich die Luft sehr schwül an, sagt Tobias Schaaf, weil die Luft, die aus Afrika zu uns kommt, mit feuchter Luft vom Atlantik angereichert wird. Die zunehmende Feuchtigkeit in der Luft lasse die gefühlte Temperatur auf nahe 40 Grad steigen, lässt der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach verlauten. Bei großer Schwüle sei die Fähigkeit des menschlichen Körpers behindert, über Schwitzen Wärme an die Umgebung abzugeben, und Wärmestau kann zu lebensbedrohlichem Hitzschlag führen.

Amtskleidung wird bei der Hitze zur Tortur

Und Beerdigungen sind derzeit eine Tortur. Pfarrer Wolfgang Graf aus dem nordrhein-westfälischen Bensberg stöhnt in diesen Sommertagen wie viele seiner Kollegen, berichtet mitfühlend der Evangelische Pressedienst. Zu Beerdigungen trägt er seinen schwarzen Talar, auch in der größten Gluthitze. „Hinterher war ich fertig“, stöhnt Graf. Eine Trauung in der kleinen überfüllten Kirche war kleidungstechnisch überhaupt kein Spaß: „Da merkte ich, wie unterm Talar der Schweiß den Rücken runterlief, und beim Segen fielen Tropfen von der Stirn.“

Laut Paragraf 36 des Pfarrdienstgesetzes der Evangelischen Kirche in Deutschland muss die Amtskleidung – also der Talar – zu Gottesdiensten und Amtshandlungen getragen werden. Bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen gibt es kein Entrinnen vor dem schweren schwarzen Kleidungsstück. Talare werden aus Schurwolle hergestellt, weil die besonders wenig anfällig für Knitterfalten ist. Die Gewandmeisterei Wasmer in Issigau in Bayern hat einen speziellen Sommertalar ins Angebot aufgenommen. Das Stück besteht aus besonders hochgedrehter, also dünner Wolle vom einjährigen Schaf und ist „leicht wie ein Oberhemd“, wirbt Inhaberin Martina Wasmer.

Auch die Meteorologen, die die Hitze vorhergesagt haben, müssen schwitzen, wie DWD-Sprecher Uwe Kirsche sagt. Nur der Großcomputer des DWD steht in einem Kühlraum, die Technik hat Vorrang. Vor dem Haus des DWD in Offenbach könnten sich aber Mitarbeiter im Brunnen die Füße kühlen, bei Hitzewarnungen könnten sie ihr Gleitzeitkonto nutzen und nach Hause gehen. (mit dpa/epd)

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