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Wetter: Klirrende Kälte kehrt zurück - Milde Phase nur ein Intermezzo

Kein Ende der Eiszeit: Das harte Winterwetter mit zweistelligen Minustemperaturen hält Deutschland und Europa weiter fest im Griff.

Hamburg - Die milden Temperaturen, die das Tief «Liesbeth» in den nächsten Tagen nach Deutschland bringt, bleiben nur ein Intermezzo, prophezeien die Meteorologen. Schnee und Eisregen sorgten am Mittwoch in Teilen Norddeutschlands und den Niederlanden für Verkehrsbehinderungen. Die Zahl der Kältetoten stieg weiter. Allein in Polen wurden 14 Menschen erfroren gefunden. In Deutschland forderten die eisigen Temperaturen ein sechstes Opfer: In der Nacht zum Mittwoch erfror ein Rentner in der Kölner Innenstadt. Der betrunkene 67-Jährige war bei Minusgraden in einem Park eingeschlafen.

Das Tief «Liesbeth» bringt noch bis Donnerstag Schnee und Regen in weite Teile Deutschlands. Danach vereinen sich die Hochdruckgebiete «Drago» vom Nordatlantik und «Claus» über den Karpaten. «Die Hochdruckbrücke ist ziemlich stabil, wahrscheinlich bleibt es bis in die nächste Woche hinein bei trockenem und meist frostig kaltem Wetter», erklärte Michael Beisenherz vom Wetterdienst Meteomedia. In der Nacht zum Mittwoch war der Funtensee in den Berchtesgadener Alpen mit minus 36,5 Grad der kälteste Ort in Deutschland.

Mit steigenden Temperaturen verwandelte am Mittwochmorgen gefrierender Regen im Norden und Nordwesten Niedersachsens viele Straßen in Rutschbahnen. In Ostfriesland herrschten teils chaotische Verhältnisse. «Es blieb aber bei Blechschäden», sagte eine Polizeisprecherin. Schneefall und Straßenglätte behinderten auch in Hamburg und Teilen Schleswig-Holsteins den Verkehr.

In den Niederlanden ereigneten sich bei gefrierendem Regen Hunderte von Unfällen, die meist glimpflich ausgingen. Fußgänger und Radfahrer stürzten auf spiegelglatten Straßen. In mehreren Städten musste der Busverkehr eingestellt werden.

In Moskau ebbte die Kältewelle zunächst ab. Bei nur noch zwölf Grad Frost begannen bereits die Spatzen wieder zu pfeifen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden erfror in der Nacht zu Mittwoch dennoch ein Mann. Sehr eisig blieb es im Süden Russlands und in Sibirien. In der Stadt Nowosibirsk wurde die örtliche Rekordtemperatur von 49,9 Grad Frost gemessen.

In Polen stieg die Zahl der Kältetoten auf 175. Polizei und Feuerwehr bringen Obdachlose in Notunterkünfte. «Ohne diese Aktion wäre die Zahl der Toten sicher erheblich höher», sagte eine Polizeisprecherin in Warschau.

In der Türkei erfroren seit Beginn der Schnee- und Kältewelle mindestens fünf Menschen. Im Hinterland der Ägäis stürzte das Dach einer Ziegelei unter der Schneelast ein und erschlug einen Arbeiter. Im selben Ort unweit der Großstadt Izmir brach während eines Fußballspiels das schneebedeckte Dach einer Sporthalle zusammen. Zwei Spieler wurden verletzt. Der nationale Fußballverband sagte für das Wochenende alle Spiele der Profiliga ab.

Weitere Todesopfer durch Erfrierungen wurden am Mittwoch aus Ungarn und Rumänien sowie erstmals aus Serbien und Bulgarien gemeldet. In Griechenland fiel sogar auf den Ägäisinseln Tinos, Naxos, Mykonos und Andros Schnee. Mehr als 300 Dörfer in Gebirgsregionen waren von der Außenwelt abgeschnitten. Wegen eingestürzter Hochspannungsleitungen kam es zu Stromunterbrechungen.

In Estland haben die eisigen Temperaturen zu einem Rückgang der Kriminalität geführt. Bei Minus-Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad sei es viel seltener zu Einbrüchen und Schlägereien gekommen, berichteten Zeitungen in Tallinn. (tso/dpa)

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