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Soltau

© ddp

Wetter: Überflutungen nach Dauerregen

Anhaltende Regenfälle haben in weiten Teilen Deutschlands mehrere Flüsse bedrohlich ansteigen lassen und zu Überschwemmungen geführt. In den vergangenen vier Tagen fiel an einigen Messstationen mehr Regen als sonst im gesamten Monat.

Eine Entspannung der Lage in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wird erst für Ende der Woche erwartet. Aufgrund der Zuflüsse werden nach Angaben von Hochwasserbehörden die Pegel vorerst noch steigen. In Sachsen-Anhalt hingegen gaben die Experten vom Deutschen Wetterdienst Entwarnung.

Laut Hochwasserwarndienst sind vor allem die Flüsse Aller, Leine, Innerste und Wümme betroffen. Für die Innerste rechnet die Behörde noch mit stark steigenden Pegeln, da zusätzliches Wasser aus der Innerste-Talsperre abgelassen werden muss. Nach Angaben der Harzwasserwerke werden dort derzeit 19,3 Kubikmeter pro Sekunde abgegeben, ungefähr doppelt so viel wie normal. Die anderen Talsperren im Harz sind durchschnittlich zu 93 Prozent gefüllt.

In Nordrhein-Westfalen haben mehrere Flüsse Hochwasserniveau erreicht. Der Pegel der Ruhr stand am Nachmittag in Hattingen auf 4,61 Meter. Das bedeutet einen Durchfluss von 314 Kubikmetern Wasser pro Sekunde und liegt damit über der Hochwassermeldegrenze von 300 Kubikmetern pro Sekunde. Da der Regen im Tagesverlauf nachlassen soll, rechnen die Experten wieder mit fallenden Pegelständen. Die Talsperren sind derzeit zu 87 Prozent gefüllt.

Gefahr eines Deichbruchs - 30 Häuser evakuiert

Im Kreis Soltau-Fallingbostel war der Wasserpegel der Wümme am Montag stark gestiegen, so dass die Feuerwehr die ganze Nacht über Sandsäcke füllte, um Gebäude zu sichern. Im Kreis Harburg wurde ein überschwemmtes Ferien- und Freizeitgebiet mit rund 30 Häusern evakuiert, weil ein Deich zu brechen droht. Zudem sind Straßen überflutet.

In Sachsen-Anhalt hat sich nach den ergiebigen Regenfällen der vergangenen Tage die Situation entlang der Flüsse wieder entspannt. Ausnahmen bilden die Saale und die Elbe. Dort wird mit steigenden Pegeln gerechnet.

Bei Rot am See in Baden-Württemberg prallte ein Regionalzug gegen einen Baum, der wegen starken Windes und Regens auf die Gleise gestürzt war. Verletzt wurde aber nach Polizeiangaben niemand. Im Zug befanden sich in den Morgenstunden neben dem Zugführer nur zwei Fahrgäste.

Dauerdusche mit bis zu 190 Liter Regen pro Quadratmeter

Nach DWD-Angaben fiel in vier Tagen mehr Regen als im durchschnittlichen Mittel für den Januar. In Braunlage wurden 190 Liter pro Quadratmeter gemessen, 160 Prozent des Januar-Mittels. In Nordrhein-Westfalen verzeichnete die Messstation in Meinerzhagen 122 Liter, in Lage wurden 116,8 Liter und in Bielefeld-Deppendorf 112,7 Liter registriert.

Unterdessen hat der Deutsche Wetterdienst die Unwetterwarnungen für Niedersachsen aufgehoben. "Norddeutschland hat jetzt erst mal Ruhe", sagte ein Meteorologe. Gegen Ende der Woche sei aber wieder mit wechselhaftem Wetter zu rechnen.

Julia Spurzem, Wolfgang Schönwald[ddp]

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