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Wie es nicht gut geht: Auf die Temperatur kommt es an

Das Schlimmste, was im Nordosten Japans derzeit passieren könnte, wäre ein weiteres Erdbeben und womöglich auch noch ein weiterer Tsunami.

Das Schlimmste, was im Nordosten Japans derzeit passieren könnte, wäre ein weiteres Erdbeben und womöglich auch noch ein weiterer Tsunami. Immer wieder warnen Experten davor. Dann würden alle Notfallinstallationen, mit denen die Techniker, Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute derzeit versuchen, eine ganz große Atomkatastrophe zu verhindern, gefährdet. Das wäre der schlimmste Fall. Aber auch ohne neues Erdbeben kann in Fukushima Dai-ichi noch allerhand schiefgehen. Wenn es den Technikern der Betreiberfirma Tepco nicht gelingt, das Ventilationssystem im Reaktorblock 2 wieder in Betrieb zu nehmen, dürfte es weiterhin zu gefährlich sein, in diesem Gebäude zu arbeiten. Die Wasserstoffexplosion im Reaktorgebäude 2 hat im Gegensatz zu den Nachbargebäuden nicht das Dach weggerissen, sondern hat die Kondensationskammer – eines der Kühlsysteme des Reaktors – beschädigt. Die Radioaktivitätswerte dürften deutlich höher liegen als in den anderen Gebäuden. Dort zieht die Radioaktivität gleich ab. Gelänge es den Technikern, das Gebäude nicht nur wieder mit Strom zu versorgen, sondern auch einen Teil der regulären Kontrollsysteme wieder in Gang zu setzen, wüssten die Tepco-Mitarbeiter wenigstens, wie hoch die Radioaktivität dort ist. Derzeit funktioniert kein Messgerät. In allen drei Reaktorkernen ist die Gefahr einer vollständigen Kernschmelze solange nicht gebannt, wie es nicht gelingt, eine dauerhaft zuverlässige Kühlung herzustellen. Was es bedeutet, dass alle drei Reaktorkerne mit Meerwasser geflutet worden sind, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Aber der Reaktordruckbehälter wird durch das Meerwasser weiter geschädigt. Ob die Korrosionsschäden zum Tragen kommen, solange die Kerne noch gekühlt werden müssen, ist schwer einzuschätzen, weil niemand genug über den genauen Zustand im Inneren der drei Reaktordruckbehälter weiß. Ebenfalls nicht gebannt ist das Risiko, dass eines oder alle vier Brennelementebecken der Blöcke 1 bis 4 wieder trockenfallen könnten. Besonders problematisch sind dabei weiter die Blöcke 3 und 4. Dort lagern Mox-Brennelemente, die einen höheren Plutoniumanteil haben. Plutonium hat nicht nur eine sehr lange Halbwertszeit von mehr als 20 000 Jahren, es ist auch sehr giftig. Und im Brennelementebecken 4 lagert der ganze Reaktorkern des zur Wartung abgeschalteten Blockes 4. Die Aktivität dieser Brennstäbe ist deutlich höher als die von abgebrannten Brennelementen, die in den anderen Becken lagern. Im übrigen liegt die Temperatur inzwischen selbst im Zwischenlager, wo Brennelemente mit niedriger Aktivität liegen, bei 57 Grad. Normal wären in Deutschland 25, in Japan 40 Grad. deh

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