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Winnenden: Eltern des Amokläufers kehren nicht mehr zurück

Kind, Haus und Heimat verloren: Nach dem Amoklauf von Winnenden mit 16 Toten sind die Eltern des Täters weggezogen. In ihrem Ort hatte sich eine Front der Ablehnung gebildet.

Die Familie des Amokläufers von Winnenden wohnt nicht mehr in Leutenbach (Baden-Württemberg). "Seit Anfang dieser Woche sind sie nicht mehr Bürger der Gemeinde", sagte Bürgermeister Jürgen Kiesl in einem Interview mit der Waiblinger Kreiszeitung. Die Familie des Täters hatte nach der Tat ihr Haus verlassen und war an einen unbekannten Ort gezogen. Gegen eine Rückkehr hatte es in der Bevölkerung zunehmend Widerstand gegeben. Bei seinem Amoklauf am 11. März hatte der 17-jährige Tim K. in seiner ehemaligen Schule in Winnenden und bei seiner Flucht nach Wendlingen 15 Menschen und danach sich selbst erschossen.

Kiesl berichtete, er habe nach dem Amoklauf auch der Familie des Täters einen Kondolenzbrief geschrieben. "Die Familie hat alles verloren: Ihr Kind, ihr Haus und ihre Heimat. Sie muss damit leben, dass ihr Kind furchtbares Leid über andere gebracht hat", sagte der Bürgermeister. Es sei viel gesprochen worden im Ort und es habe große Sorgen gegeben, dass die Familie zurückkommen könnte. "Die Wucht der Ablehnung hat mich selbst überrascht. Aber eine Rückkehr ist auch aus Sicht der Familie K. undenkbar", berichtete Kiesl.

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Wenige Tage nach dem Amoklauf hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Vater des Amokläufers wegen fahrlässiger Tötung in 15 Fällen bekanntgegeben. Eine Anklage gegen den Vater wurde bislang aber nicht erhoben. Der Junge hatte für die Tat Waffe und Munition des Vaters benutzt. (asc/dpa)

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