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Schneetreiben stellte die Flughäfen in Europa gestern vor große Herausforderungen. Reuters

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Winterwetter: Chaos im Flugverkehr

Am Freitag mussten hunderte Flüge gestrichen werden. Tausende von Passagieren saßen fest oder verpassten ihre Anschlüsse. Berlin stand etwas besser da als in der Vorwoche.

Im europäischen Luftverkehr mussten Hunderte von Flügen gestrichen werden, die meisten anderen waren zum Teil um Stunden verspätet. Tausende von Passagieren saßen fest oder verpassten ihre Anschlüsse. Besonders hart traf es wieder Frankfurt und München, aber auch Düsseldorf und Köln/Bonn.

An den Berliner Flughäfen lief es dagegen deutlich besser als beim Wintereinbruch in der Vorwoche. Knapp wurden in Berlin am Donnerstagabend nur die Abstellpositionen, weil zahlreiche Maschinen von anderen Flughäfen umgeleitet wurden. Der Nachschub an Enteisungsmittel rollt indessen wieder regelmäßig, wenn auch noch nicht im vertragsgemäßen Umfang, hieß es beim zuständigen Dienstleistungsunternehmen GlobeGround Berlin. „Was wir hinten in die Tanks füllen, geht sofort vorne wieder heraus.“

Gestern mussten bis zum Nachmittag in Tegel 48 Flüge annulliert werden, in Schönefeld lediglich drei. Innerdeutsche Strecken waren ebenso betroffen wie Dienste nach Amsterdam, Brüssel, Kopenhagen, London, Wien und Zürich. Das lag aber mehr an der Situation auf den Zielflughäfen. „Bei uns haben die Räumkommandos alles im Griff“, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Dennoch rät er allen Passagieren, sich auch am Wochenende vor der Fahrt zum Flughafen unter www.berlin-airport.de, der gebührenpflichtigen Hotline des Airports 01805-000186 oder bei der Fluggesellschaft über mögliche Unregelmäßigkeiten zu informieren.

Am schlimmsten war die Situation wieder auf dem größten deutschen Flughafen Frankfurt am Main. Dort mussten bereits am Donnerstag 194 Flüge gestrichen werden, darunter befanden sich 100 ankommende Maschinen, die zu anderen Flughäfen umgeleitet wurden. Kurz vor 23 Uhr wurde der Platz zur Räumung der Start- und Landebahnen für gut eine Stunde komplett gesperrt.

Gestern wurden mehr als 460 von insgesamt 1400 Flügen abgesagt. Obwohl in Frankfurt am Nachmittag wieder die Sonne schien, brauchte es Zeit, die in ganz Europa verstreuten Flugzeuge wieder zu den richtigen Positionen zu bringen. Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow sprach von einem „schmerzhaften Streichungsszenario“. Zumindest die Langstreckenflüge konnten halbwegs pünktlich starten. Mit dem Winterdienst des Frankfurter Flughafens ist man noch immer nicht zufrieden. „Es gibt noch viel gut zu machen“, sagte Jachnow. Wie aus Airline-Kreisen verlautete, waren Vorfeldbereiche teilweise so schlecht geräumt, dass selbst die schweren Flugzeugschlepper ins Rutschen kamen und die Flugzeuge nicht von der Parkposition ziehen konnten. Auch bei der Flugzeugenteisung sei man noch weit vom zugesagten Takt entfernt.

„Wir haben bisher über 20 Streichungen und viele Verspätungen“, sagte Yasmin Born von Air Berlin. Frankfurt und Berlin waren hier am stärksten betroffen.

Nur rund die Hälfte der 120 Flugstreichungen in München wurde nach Angaben eines Sprechers durch die dortige Wetterlage verursacht. Die Bayern, so weiß man in Luftfahrtkreisen, bekommen den Schnee deutlich besser in den Griff. Dennoch, mehr als 100 weitere Flüge waren um mehr als eine Stunde verspätet. In München werden die Flugzeuge auf speziellen Positionen an den Startbahnköpfen enteist. Dort wird die Spezialflüssigkeit aufgefangen und in einer speziellen Recyclinganlage gereinigt. Nach erneutem Beimengen von Zusatzstoffen können so bis zu 60 Prozent des teuren Mittels wiederverwendet werden.

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