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Binnenschifffahrt

© dpa

Winterwetter: Eis auf Flüssen behindert Schifffahrt stark

Treibeis wird in der Binnen-Schifffahrt immer mehr zur Gefahr: Egal ob Elbe, Donau oder Main - auf vielen Abschnitten der Flüsse geht im Moment gar nichts mehr. Je nach Wetterlage müssen sich die Schiffer auf bis zu zwei Wochen Zwangspause einstellen.

Bis zu 35 Zentimeter dicke Eisschollen versperren der Schifffahrt den Weg auf deutschen Binnengewässern. Immer mehr Schiffe liegen fest. Auf den Gewässern Bayerns geht praktisch nichts mehr. Die Elbe und die Mosel, zwei der besonders stark befahrenen Wasserstraßen, sind über große Strecken gesperrt. Auch der Main ist über weite Distanz zugefroren, ebenso die Kanäle Nordrhein-Westfalens. In Hessen kämpfen auf dem Main immer noch Eisbrecher gegen die Eisschollen an. "Lange geht das aber nicht mehr", sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Frankfurt. Ähnliche Probleme mit dem Eis gab es in Deutschland zuletzt 1997.

Nur in der Nähe von Kraftwerken hält das wärmere Abwasser die Flüsse weitgehend frei vom Eis. Vor allem durch die Einleitungen aus dem Atomkraftwerk Grohnde ist die Weser im Gegensatz zur Elbe nach Behördenangaben immer noch befahrbar.

Das Eis könnte noch dicker werden

Die Elbe und der Elbeseitenkanal sind im Bereich der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte bereits seit Freitag wegen des Treibeises gesperrt. Bei Dresden wurde der letzte Schleppverband in der vergangenen Woche beobachtet. Dort sei die Schifffahrt zwar nur leicht behindert. Aber: "Die Schiffe kommen nicht nach Hamburg durch und fahren deshalb gar nicht erst los", hieß es beim Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden. Der Mittellandkanal sollte zwischen Wolfsburg und Magdeburg ebenfalls geschlossen werden. Eisbrecher seien nur noch unterwegs, um Schiffe in sichere Häfen zu geleiten, damit keines auf offener Strecke im Eis stecken bleibt.

Da auf den Kanälen Nordrhein-Westfalens weniger Schiffe als sonst unterwegs sind, rechnet die Wasser- und Schifffahrtsdirektion West in Münster damit, dass das Eis trotz milderer Temperaturen in den nächsten Tagen noch dicker wird. Einige Strecken und Schleusen sind seit Tagen gesperrt. Den Dortmund-Ems-Kanal halten Eisbrecher auf der wichtigen Verbindung zwischen Datteln und Bergeshövede passierbar. Eiszeit auch auf dem Neckar in Baden-Württemberg: "Wir haben zum ersten Mal seit 1963 eine geschlossene Eisdecke im Stadtgebiet Heidelberg", sagte der Leiter des Schifffahrtsamtes, Jörg Huber.

Wirtschaftliche Folgen noch nicht absehbar

“Der Schiffsverkehr ist zum Erliegen gekommen“, sagte auch der Geschäftsführer der Bayernhafen-Gruppe, Joachim Zimmermann. Schon seit der vergangenen Woche habe es am Main und Main-Donau-Kanal Probleme mit dem Eis gegeben. Auf dem Kanal hingen inzwischen 21 Frachtschiffe fest. Je nach Wetterlage müssten sich die Schiffer auf mindestens zwei Wochen Zwangspause einstellen. Nun sei auch das erste Donaustück zwischen Kelheim und Regensburg betroffen. Von Westen könne von den Binnenschiffen nur noch der Hafen Aschaffenburg angesteuert werden, von Osten der Passauer Hafen. Die wirtschaftlichen Folgen seien noch nicht absehbar.

Auf der Mosel liegen mehr als 30 Schiffe fest. Oberhalb von Koblenz ist kein Fortkommen mehr. Bei Trier ist die Lage etwas besser. Dies ist nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Koblenz auf das Abwasser aus dem französischen Atomkraftwerk Cattenom zurückzuführen. (sgo/dpa)

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