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© privat

Wir müssen REDEN (27): Das Leben ist eine Schaum-Party

Was magst du nicht an dir? Das fragte Elena Senft vorigen Freitag. Ric Graf antwortet ihr heute.

Ich mache mir an den unterschiedlichsten Orten Gedanken zu deinen Fragen. Beim Kaffeetrinken, Einkaufen, beim Warten auf die U-Bahn. Da Letzteres ja aus allgemein bekannten Gründen wegfällt, habe ich diesmal in der Badewanne über deine Frage nachgedacht.

Beim Blick in den Spiegel fällt einem ja immer recht schnell auf, was man nicht mag: Ich neige zum Beispiel zu Augenringen, was dazu führt, dass ich nach einer ruhigen Nacht nach acht Stunden Schlaf manchmal so aussehe, als käme ich gerade von einem 48-Stunden-Rave zurück. Und so höre ich ziemlich oft die Frage: „Fehlt dir was? Bist du krank?“

„Nein.“ Mehr kann ich nicht sagen und ärgere mich dann immer. Lustigerweise sehe ich nach einem 48-Stunden-Rave, glaube ich, nicht so fertig aus, zumindest werde ich nach einer echt harten Nacht nicht ständig gefragt, ob ich müde, krank oder unglücklich sei.

Im warmen Wasser dachte ich an ein Gespräch letzte Woche in einem Café in Schöneberg. Ich war dort mit zwei Freunden und sie erzählten mir von ihrem neuen Fitnesswahn: Dreimal die Woche gehen sie ins Fitnessstudio, um sich für den Sommer fit zu machen. Ich sagte nicht viel, außer dass ich schon lange kein Fitnessstudio von innen gesehen habe. Aber: Klar, mehr Muskeln und Fitness wären nicht schlecht, aber meine mangelnde Disziplin hält mich wohl auch bis auf Weiteres von Muckibuden fern.

Doch das klingt alles ziemlich oberflächlich: Hübscher, größer, schlanker, muskulöser – klar, das wäre ich alles gerne. Ich mag an mir auch nicht, dass ich oft verplant bin, mich nicht genug um Freunde kümmere oder zu viel Geld für Unsinn ausgebe. Aber damit komme ich zurecht.

Was ich aber wirklich nicht an mir mag: Ich bin leicht zu verunsichern. Wenn mir jemand attestiert, ich sehe total fertig aus, fühle ich mich so. Vielleicht höre ich manchmal zu sehr auf andere als auf mich. Ich würde mich mehr mögen, wenn ich mich nicht andauernd verunsichern ließe.

Elena , bist du eine Warmduscherin?

Nächste Woche ist Karfreitag, da erscheinen wir leider nicht. Elena Senft denkt so lange nach und antwortet wieder nach Ostern – also in zwei Wochen.

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