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Für die Öffentlichkeit. Putin und seine Frau Ljudmila beim Besuch des indischen Mausoleums Taj Mahal im Jahr 2000.

© REUTERS

Wladimir Putin und die Trennung von Ehefrau Ljudmilla: Szenen einer Ehe

Das "Interview", bei dem Russlands Präsident Wladimir Putin die Trennung von seiner Ehefrau Ljudmila bekanntgab, war offenbar selbst von ihm in Auftrag gegeben worden - es bestätigte seit Jahren anhaltende Gerüchte.

„Ja, es ist wahr, unsere Ehe ist zu Ende.“ Noch während die Society-Reporterin des Staatssenders „Rossija 24“ am Donnerstagabend mit vor Angst ersterbender Stimme fragte, was dran sei an den Gerüchten über die Trennung von Wladimir Putin und dessen Ehefrau Ljudmila, fuhr die Kamera ganz dicht an das zu Bronze erstarrte Gesicht des Kremlchefs heran. „Wir sehen uns kaum noch“, schob Russlands Präsident nach. „Jeder lebt sein eigenes Leben.“

Offenbar gehen Russlands Staatschef und seine Ehefrau bereits seit 2009 getrennte Wege. Zur Begründung sagte der 2000 erstmals zum Präsidenten gewählte Putin, dass sein Amt „mit absoluter Öffentlichkeit verbunden“ sei. Diese Bürde habe seine Gattin, die nach eigenen Worten „Öffentlichkeit nicht mag“, neun Jahre lang tapfer mit ihm geschultert. Die Trennung sei eine gemeinsame Entscheidung gewesen.

Mit einem Lächeln bestätigte Ljudmila Putina die Sensation: „Ich stimme Wladimir Wladimirowitsch zu. Das ist eine zivilisierte Scheidung.“ Putin werde für sie dennoch stets ein Mensch bleiben, der ihr sehr nahestehe, fügte sie hinzu. Der Präsident sei der Vater der gemeinsamen Töchter, auf die beide stolz seien: die 1985 geborene Marija und die ein Jahr jüngere Jekaterina. „Danke“ – so wehrte der Kremlchef dann weitere Fragen ab, drehte sich auf dem Absatz um und folgte seiner Gattin, die bereits dem Ausgang zustrebte. Dann folgte ein harter Schnitt. „Und nun weitere Nachrichten“, sagte der TV-Moderator.

Ganze drei Minuten und 25 Sekunden dauerte das offenbar von Putin selbst in Auftrag gegebene „Interview“ in der Pause nach dem ersten Akt des Balletts „Esmeralda“ im Großen Kremlpalast. Zusammen hatte man das Ehepaar zuletzt 2008 gesehen. In jenem Jahr hatte das Boulevardblättchen „Moskowski Korrespondent“ berichtet, Putin lasse sich scheiden und werde die Ex-Weltmeisterin in künstlerischer Gymnastik, Alina Kabajewa, heiraten. Kabajewa sitzt mit einem Mandat der Kremlpartei „Einiges Russland“ in der Duma. Eigens für das neue Glück lasse Russlands starker Mann an der kaukasischen Schwarzmeerküste ein Märchenschloss bauen, Ljudmila Putina dagegen werde ins Kloster gehen, hieß es damals in dem Bericht. Die Skandal-Story kostete den oppositionellen Oligarchen Alexander Lebedew, der zusammen mit Altpräsident Michail Gorbatschow auch 49 Prozent der Anteile an der kremlkritischen Zeitung „Nowaja Gaseta“ hält, die Drucklizenz. Doch die Gerüchte wurden, obwohl die Putins gleich danach zusammen einer Theaterpremiere beiwohnten, weitergesponnen. Daran ist Putin nicht ganz unschuldig: Auf Fragen nach seinem Privatleben reagierte der Staatschef stets unwirsch. Nebenbei ließ er auch durchblicken, dass er sich von seiner Familie nicht in seinen politischen Entscheidungen beeinflussen lassen wolle.

Putin und seine Frau Ljudmila sind amtlich bislang nicht geschieden. „Ich kann nicht sagen, wann die Papiere eingereicht werden“, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Die Trennung der Putins nahm die Nation indes gelassen auf. Schließlich ist für die orthodoxe Kirche Scheidung kein Grund, bei Wiederheirat die Sakramente zu verweigern.

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