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Panorama: Wo im Gehirn Nikotinsucht zu finden ist

Forscher machen Hoffnung auf Therapie

Eine Hirnregion von der Größe etwa der Zwei-Euro-Münze ist nach Erkenntnis von US-Forschern eine wichtige Schaltstelle für Nikotinsucht. Die Neurologen wurden bei Menschen mit Hirnverletzungen auf das Hirnareal mit Namen Insula aufmerksam. Ihnen fiel auf, dass die meisten Patienten mit einer durch einen Schlaganfall geschädigten Insula über Nacht das Rauchen aufgaben, weil sie „einfach kein Verlangen mehr“ nach Zigaretten hatten.

Das Forscherteam um Nasir Naqvi von der Universität von Iowa stellt im Wissenschaftsjournal „Science“ (Band 531, Seite 315) fest, dass „die Insula ein kritischer Punkt für die Nikotinsucht“ im Hirn ist. Die tief in der Hirnrinde verborgene Insula ist schon seit längerem als ein Zentrum für Empfindungen und Emotionen bekannt. Ob sie auch bei Alkohol- und Drogensucht eine Rolle spielt, muss erst noch untersucht werden. Die Forscher halten es aber für denkbar, das die Insula eine Art Suchtzentrale im Gehirn darstellt. Sie fasziniert außerdem, dass das Hirnareal ein erlerntes Verhalten wie Rauchen mit einem Gefühl verknüpft.

Das Team um Naqvi glaubt, dass seine Studie den Weg zu einem Arzneimittel weisen könnte, das auf die Insula wirken und damit das Verlangen nach Nikotin unterdrücken könnte. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Schon in naher Zukunft könnte es dagegen möglich sein, den Erfolg von Entwöhnungsbehandlungen daran zu messen, wie stark die Insula-Hirnregion aktiviert ist.

Die Forscher hatten 69 Raucher mit Verletzungen am Hirn untersucht. Von den 19 Patienten mit Schäden an der Insula hatten zwölf sofort und mühelos mit dem Rauchen aufgehört. wez/dpa

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