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Am Silsersee in der Schweiz.

© Bernhard Krieger/dpa-tmn

Verreisen in den Herbstferien?: Spanien, Schweiz, Griechenland - so ist die Corona-Lage

In Berlin stehen schon bald die nächsten Ferien an. Ist es sicher, diesen Herbst in Urlaub zu fahren? Wo ist das Ansteckungsrisiko wie hoch? Ein Überblick.

In der Herbstsonne am Strand faulenzen oder in den Alpen wandern: Die Planungen für die Herbstferien sind längst angelaufen. Gerade einmal vier Wochen sind es noch, bis mit Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein am 5. Oktober schon die ersten Länder in die Ferien starten. Die übrigen folgen bis Ende Oktober.

Doch was ist im Urlaub überhaupt möglich? Während in Deutschland die Corona-Lage vergleichsweise entspannt ist, wappnen sich einige europäische Urlaubsländer angesichts steigender Infektionszahlen mit neuen Regeln und Auflagen. Ein Überblick, welche Reiseziele gefragt sind und was es in den Ländern zu beachten gilt:

Wo ist die Nachfrage besonders hoch?

Spanien ist trotz Corona als Reiseziel gefragt. „Es gibt noch viele Buchungen“, heißt es beim weltgrößten Reisekonzern Tui in Hannover. Die Kanaren sollten zudem bald wieder geöffnet werden. Auch Griechenland mit den Schwerpunkten Kreta, Korfu und Rhodos sei aktuell beliebt. Außerdem hoffen die Touristiker, dass viele Kunden auch noch Last-Minute-Urlaube buchen.

Den größten Zuwachs verbucht Tui im Herbst allerdings für Reisen innerhalb Deutschlands. „Viele Menschen haben Wander- oder Sporturlaub in der Heimat gebucht - oder den Sommer übersprungen sind gleich in den Herbst gegangen.“

Was sind die Risikogebiete?

Wer ins Ausland will, sollte vor der Abreise einen Blick auf eine Online-Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) werfen. Dort wird immer wieder aktualisiert, welche Länder für deutsche Urlauber als Risikogebiete gelten - mit entsprechender Quarantänepflicht bei Rückkehr.

„Ein Land wird nicht mehr als Risikogebiet eingestuft, wenn ein stabiler epidemiologischer Trend mit Unterschreiten der Marke von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner pro Woche vorliegt“, erläutert das Gesundheitsministerium. Neben der bloßen Zahl fließen weitere Faktoren ein, die gemeinsam mit Innen- und Außenministerium bewertet werden: etwa Art und Ausmaß von Ausbrüchen und Krisenmaßnahmen zur Corona-Eindämmung wie Tests.

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Wie ist die Situation in den einzelnen Ländern?

SPANIEN: Nach wie vor zählt Spanien zum Risikogebiet. Doch auf der bei vielen Deutschen besonders beliebten Urlaubsinsel Mallorca hoffen Hoteliers, Reiseveranstalter und Gastwirte auf die baldige Rückkehr der Touristen. Obwohl es derzeit kaum Urlauber auf „Malle“ gibt, waren nach Angaben der Branche zuletzt 230 Hotels weiter in Betrieb. Immerhin rund 28 Prozent des Gesamtbestands.

Am Wochenende musste die Insel jedoch einen herben Rückschlag hinnehmen: Infektionszahlen, die auf Mallorca zunächst Hoffnungen auf eine Rückkehr der Touristen aus Deutschland wecken ließen, erwiesen sich als falsch. Schuld war eine Informatik-Panne, wegen der seit Tagen für die Balearen sehr niedrige Infektionszahlen gemeldet worden waren.

Auch die Kanarischen Inseln, die von Berlin als letzte Region Spaniens auf die „schwarze Liste“ der Gebiete mit Reisewarnung gesetzt worden waren, kämpfen noch mit Zahlen zwischen 80 und 90 Infektionen - für sie hellte sich die Lage zuletzt aber etwas auf.

Ein Paar schaut auf den Strand von San Telmo in Puerto de la Cruz.
Ein Paar schaut auf den Strand von San Telmo in Puerto de la Cruz.

© Arturo Jimenez/dpa

Die spanische Außenministerin Arancha González Laya gab bekannt, man habe mit Großbritannien, Deutschland und skandinavischen Ländern Verhandlungen über die Errichtung von sogenannten Sicherheitskorridoren zu den Inseln im Mittelmeer und im Atlantik aufgenommen. Sie sei optimistisch, dass die Gespräche „Früchte tragen werden“. „Nicht allzu bald zwar, nicht diese Woche schon, weil die Gespräche erst aufgenommen wurden.“ Man werde „aber unweigerlich Formen finden müssen, um mit der Pandemie zusammenzuleben“.

ITALIEN: Nach sehr geringen Infektionszahlen im Juni und Juli ist die Zahl der Coronafälle in Italien zuletzt wieder gestiegen. Am 4. September wurden 1733 neue Fälle gemeldet und damit so viele wie seit Anfang Mai nicht mehr. Zwar verzeichnet Italien längst nicht so viele Neuinfizierte wie beispielsweise Spanien oder Frankreich, nach Angaben des Gesundheitsministeriums steigen die Zahlen aber seit sechs Wochen im Durchschnitt konstant an.

In Italien gelten weiter Regeln wie eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und nachts auch auf Plätzen. Einreisebeschränkungen gibt es für die meisten EU-Länder dagegen nicht. Seit Montag gilt für die beliebte Ferieninsel Sardinien die Pflicht, bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorzuweisen oder sich nach Ankunft testen zu lassen.

Die Altstadt von Castelsardo im Nordwesten Sardiniens.
Die Altstadt von Castelsardo im Nordwesten Sardiniens.

© Christian Röwekamp/dpa-tmn/dpa

GRIECHENLAND und ZYPERN: Im Gegensatz zu anderen Destinationen verzeichnen Griechenland und Zypern weiter niedrige Corona-Zahlen. Die Einreise aus Deutschland ist erlaubt, allerdings müssen Reisende sich mindestens 48 Stunden vor Reisebeginn auf Internetseiten anmelden und angeben, von wo sie kommen. Außerdem werden Einreisende an Flughäfen und Häfen stichprobenartig Corona-Tests unterzogen.

Maskenpflicht herrscht in beiden Ländern in geschlossenen Räumen - etwa Banken oder Supermärkten. In stärker frequentierten Regionen können die Regeln jedoch auch verschärft werden: So gilt in Athen und Thessaloniki oder auf Kreta Maskenpflicht sogar im Freien, Bars und Restaurants müssen dort um Mitternacht schließen.

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SCHWEIZ: Angesichts steigender Fallzahlen hat die Schweiz ihre Einreise-Bestimmungen neu justiert. Nun müssen Einreisende aus weltweit 50 Ländern und Regionen in eine zehntägige Quarantäne. Dazu gehört seit Montag nun auch das österreichische Bundesland Wien. Mit einem negativen PCR-Test kann die Quarantänepflicht nicht aufgehoben werden.

Wer aus Deutschland kommt, ist von den Einschränkungen bisher nicht betroffen. Sollten die Fallzahlen weiter steigen, können darüber hinaus Menschen aus den Regionen entlang der Schweizer Grenze ausnahmsweise von der Quarantänepflicht ausgenommen werden. In der Schweiz selbst klettert die Zahl der Corona-Infektionen seit ein paar Wochen wieder. Immer mehr Städte führen eine Maskenpflicht ein.

Blick auf die Stadt und den Genfer See von der St. Peter Kathedrale aus aufgenommen.
Blick auf die Stadt und den Genfer See von der St. Peter Kathedrale aus aufgenommen.

© epa Keystone Gaetan Bally/epa/dpa

ÖSTERREICH: In der Alpenrepublik sind die Zahlen der Neuinfektionen jüngst dramatisch gestiegen. Deshalb gilt seit Montag landesweit in Geschäften wieder eine Maskenpflicht. Auch für Veranstaltungen außen und innen wurden die Bedingungen deutlich verschärft. Die Regeln für die Ein- und Durchreise aus Deutschland sind von den neuen Maßnahmen nicht betroffen. Sie ist problemlos möglich.

Nur wer in den zehn Tagen davor in einer in Österreich als Corona-Risikogebiet geltenden Region war, muss für die Einreise mit Aufenthalt einen negativen PCR-Test nachweisen oder in Quarantäne. An den Grenzen zu Ungarn, Slowenien und Italien wird stichprobenartig kontrolliert. (dpa)

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