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Panorama: Zahlreiche Waldbrände durch extreme Dürre - doch der Tourismus boomt trotzdem

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werden die Spanier diesen Sommer in Erinnerung behalten. Einerseits ist dieses Jahr das trockenste Jahr seit 40 Jahren: Ausgetrocknete Felder, leere Stauseen und verheerende Waldbrände sind die Folge.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werden die Spanier diesen Sommer in Erinnerung behalten. Einerseits ist dieses Jahr das trockenste Jahr seit 40 Jahren: Ausgetrocknete Felder, leere Stauseen und verheerende Waldbrände sind die Folge. Andererseits zeichnet sich ab, daß dieses Jahr ein Rekordjahr für Spaniens Tourismus-Industrie werden wird.

Allein in dieser Woche wurden durch Brandstiftung und Fahrlässigkeit verschiedenen Waldbrände ausgelöst, insgesamt wurden bereits 3700 Hektar Wald Buschland vernichtet. Am stärksten zerstört ist der Süden Valencias. Dort verbrannten in den vergangenen Tagen rund 2000 Hektar Pinienwald. Ein Anwohner hatte trotz der starken Trockenheit Laub verbrannt und so den schwersten Waldbrand in der Region seit fünf Jahren ausgelöst. Dutzende Helfer von Feuerwehr und Armee sowie etwa 20 Löschflugzeuge waren im Einsatz.

In Otivar bei Granada wurden rund 500 Hektar vernichtet, in der Nähe des Touristenortes Mijas bei Malaga an der Costa del Sol 30 Hektar. In den Urlaubsorten Javea und Denia bei Alicante an der Costa Blanca fielen rund 500 Hektar Pinien und andere wertvolle Pflanzen des Naturschutzgebietes Montgo den Flammen zum Opfer. Rund 4000 Kurz- und Langzeiturlauber mussten evakuiert werden. Nach Ansicht von Umweltschützern ist aber nicht nur die Trockenheit an den Bränden schuld. Sie verdächtigen Bodenspekulanten, sich als Brandstifter betätigt zu haben, um die Naturschutzgebiete umwandeln zu lassen und als Bauland verkaufen zu können.

Nur die Hälfte der im letzten Jahr gefallenen Wassermenge wird es bis Ende August nach Schätzungen des Nationalen Meteorologischen Instituts in diesem Jahr geregnet haben. Für die Landwirtschaft gibt es schon lange ein Bewässerungsverbot. Einige Gemeinden an der spanischen Mittelmeerküste warnen bereits, ihr Wasser sei wegen hoher Nitrat- und Salzwerte nicht zum Trinken geeignet.

Die an der Küste wohnenden Urlauber bekommen von der Trockenheit nur dann etwas mit, wenn aus den Wasserhähnen ihres Hotelzimmmers kein Wasser mehr fließt. Das bleibt bis jetzt allerdings die Ausnahme. 51 Millionen Touristen werden das Land bis Jahresende besucht haben, sieben Prozent mehr als vor einem Jahr, kündigte die zuständige Staatssekretärin Elena Pisonero jüngst an. Das ist eine Rekordzahl. Nur die wenigstenvon ihnen haben Verständnis, wenn sie ihren Wasserverbrauch einschränken sollen.

Die Gemeindeverwaltung könne keine Baugenehmigungen für Swimmingpools erteilen und dann kein Wasser zum Auffüllen bereitstellen, empört sich ein Leser der deutschsprachigen "Costa Blanca Nachrichten" über einen Beitrag zur Wassernot.

"Das Wasser-Problem gibt es schon lange", ergänzt Ursula Rockstedt. Die deutsche Hotelbesitzerin im Urlaubsort Javea bei Alicante, wo es seit Wochen kein Trinkwasser gibt, glaubt nicht, dass Wasser fehlt. Sie gibt der Stadtverwaltung die Schuld. Die hätte sich nicht rechtzeitig um die Installation einer Meerwasser-Entsalzungsanlage gekümmert. Die Kunden ihres Fünf-Sterne-Hotels interessiere die Trockenheit wenig. Sie störe nur, dass sie kein Wasser haben. In Torrevieja bei Alicante mit offiziell 20 000 Einwohnern werden bis Ende August mehr als eine halbe Million Menschen ihren Urlaub verbracht haben.

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