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Schluss mit Sommer. In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt.

© dpa

Zeitumstellung: Deutsche wollen Sommerzeit behalten

Die meisten Deutschen lehnen die Zeitumstellung am Wochenende ab. Sie würden gern die Sommerzeit behalten, das ergibt eine Umfrage. Vielen macht die Umstellung zu schaffen.

Am Wochenende werden wieder die Uhren zurückgestellt, doch eine Mehrheit der Deutschen ist nicht glücklich damit. Nur jeder Vierte findet die halbjährliche Zeitumstellung sinnvoll, 71 Prozent hätten sie gerne abgeschafft. Das ergab eine bundesweite Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Und das Überraschende dabei: 60 Prozent der Umstellungsgegner hätten gerne das ganze Jahr über nicht die normale Winterzeit, sondern die Sommerzeit, bei der sie eine Stunde früher aufstehen müssen und es dafür abends länger hell ist.

Gesundheitsexperten wundern sich darüber, sie würden die Wahl anders treffen. „Aus medizinischer Sicht ist die Winterzeit gesünder für den Organismus“, sagt DAK-Ärztin Elisabeth Thomas. Dies bestätigten zahlreiche Wissenschaftler und auch Schlafforscher. Für die innere Uhr sei ein heller Morgen wichtiger als ein heller Abend, der Alltag in der Winterzeit sei dem Sonnenstand besser angepasst. Wer etwa im im Dunkeln zur Arbeit oder zur Schule gehe, dem fehle ein wichtiges Signal.

Weshalb es die Mehrheit trotzdem lieber bei der Sommerzeit beließe, kann die Medizinerin nur erahnen. „Vielleicht“, so sagt sie, „ ist es das Positive, was mit dem Sommer assoziiert wird.“

Schlapp und depressiv

Warum viele die Zeitumstellung hassen, lässt sich leichter erklären: Vielen macht der plötzliche Rhythmuswechsel körperlich zu schaffen. Das trifft vor allem die Berufstätigen. Unter den 30- bis 44-Jährigen gab jeder Vierte an, Probleme mit der Umstellung gehabt zu haben, bei den 45- bis 59-Jährigen waren es 28 Prozent. Jeder zehnte fühlte sich depressiv, jeder fünfte kam nicht pünktlich zur Arbeit. Und besonders empfindlich scheinen die Jüngeren und Älteren zu sein. Von den Befragten zwischen 18 und 29 klagten 81 Prozent über Müdigkeit und Schlappheit. Von den über 60-Jährigen berichteten 63 Prozent von Einschlafproblemen und Schlafstörungen.

Eingeführt wurde die Sommerzeit in Deutschland vor 34 Jahren. Das Argument war, dass sich damit das Tageslicht besser nutzen und Energie sparen lasse. Die Umstellung dauert jeweils vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober. In diesem Jahr findet der Wechsel vom 25. auf den 26. Oktober statt – und zwar in ganz Mitteleuropa. Um zwei Uhr nachts werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt.

Russland schafft Sommerzeit ganz ab

Auch in Russland übrigens, dort endet im Oktober die „ewige Sommerzeit“. Nach deren Einführung im Oktober 2011 nämlich hatten dort viele geklagt, dass es im Winter morgens zu lange dunkel sei, und auch Präsident Wladimir Putin stellte fest, dass er später als sonst „auf Touren“ komme. Deshalb werden die russischen Uhren nun wieder wie anderswo zurückgestellt. Allerdings soll es dabei dann auch bleiben. Die Umstellung auf die Sommerzeit will der Riesenstaat mit seinen elf Zeitzonen im Frühjahr nicht mehr mitmachen.

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