zum Hauptinhalt
Kohl

© dpa

Zerwürfnis: Kohl verlässt Hannelore-Kohl-Stiftung

Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl zieht sich aus der von seiner verstorbenen Frau Hannelore gegründeten gleichnamigen Stiftung für Unfallopfer zurück - offenbar nicht im Guten. Als Begründung nennt er eine "unfreundliche Übernahme" der Stiftung.

Alt-Kanzler Helmut Kohl will seine Ämter unter anderem als Ehrenvorsitzender des Stiftungskuratoriums mit sofortiger Wirkung niederlegen. Kohl hat einen Brief an die Mitglieder des Kuratoriums und des Vorstandes der Stiftung geschrieben. In dem Schreiben begründet der Alt-Kanzler seinen Rückzug mit einer "unfreundlichen Übernahme" der Stiftung durch Personen, "die in keiner Beziehung zu meiner verstorbenen Frau standen." Die Mehrheitsverhältnisse hätten sich während Kohls eigener schweren Erkrankung im vergangenen Jahr verschoben, so dass seine Vorschläge für eine neue Satzung abgelehnt wurden. Die Stiftung repräsentiere "in ihrer derzeitigen Verfassung nicht mehr die Interessen meiner verstorbenen Frau", schreibt Kohl weiter. Er bittet auch darum, "den Namen meiner verstorbenen Ehefrau Hannelore als Stiftungsnamen nicht fortzuführen".

Der Rückzug Kohls stößt bei der Stiftung auf Unverständnis. Die "ZNS - Hannelore-Kohl-Stiftung" zeigte sich von dem Schritt "überrascht". Dafür habe es "keine Signale" gegeben, sagte die Vizepräsidentin der in Bonn ansässigen Stiftung, Annegret Ritz. Sie erklärte weiter, die Vorwürfe seien "nicht nachzuvollziehen" und träfen nicht zu.

Hannelore Kohl hatte die ZNS Hannelore Kohl Stiftung, die sich um Unfall-Opfer mit Schädelhirn-Verletzungen kümmert, 1983 gegründet und stand dieser als Präsidentin bis zu ihrem Tod 2001 vor.

Seit 2002 wird die Stiftung von Ute-Henriette Ohoven geleitet. Helmut Kohl habe Ohoven damals selbst vorgeschlagen, sagte Ritz.

Über ein persönliches Zerwürfnis zwischen Kohl und Ohoven sei ihr nichts bekannt. "Es gab in letzter Zeit zwar strittige Diskussionen, aber einen solchen Schritt hätte ich nicht erwartet." Über die Bitte Kohls, den Namen seiner verstorbenen Frau nicht mehr zu verwenden, werde die Stiftung beraten, sagte Ritz. (smz/dpa/ddp)

Zur Startseite