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Zirkus Althoff: Experten stützen Vorwürfe wegen Tierquälerei

Im Prozess um Tierquälerei beim ehemaligen Zirkus Giovanni Althoff haben Experten am Montag vor dem Landgericht Hanau die Anklagepunkte bekräftigt. "Die Tiere haben erheblich gelitten", sagte die hessische Tierschutzbeauftragte Madeleine Martin.

Hanau - Die Haltung der Pferde und Elefanten habe nicht den Leitlinien entsprochen, zudem habe es pflegerische Probleme gegeben. Martin hatte die Pferde und Elefanten in dem Zirkus begutachtet.

Das Verhalten einiger Tiere habe auf Schmerzen hingewiesen, sagte Martin. Andere Tierärzte und ein Elefantenexperte sagten, bei einigen Elefanten habe keine Fußpflege stattgefunden, die für die Tiere wichtig sei. Auch seien die Elefanten nicht täglich abgeduscht worden, dadurch habe ihre Haut gelitten.

Zirkuschef Giovanni Althoff wies alle Schuld von sich. "Wenn etwas war, haben wir sofort einen Tierarzt geholt", sagte er. Althoff, seine Ehefrau und die frühere Managerin sehen sich als Opfer einer Tierschutzorganisation. "Wir wollen unser Recht haben und frei sein von dieser Hetzkampagne", sagte Althoff.

Der Zirkusgründer und die zwei Frauen müssen sich wegen qualvoller Haltung von Elefanten und Pferden verantworten. Die Tiere wurden nach Ermittlungsergebnissen unzureichend gepflegt und ernährt, heißt es in der Anklage. Elefanten seien bis zu 23 Stunden am Tag an kurzen Ketten gefesselt worden und hätten sich weder bewegen, hinlegen noch anlehnen können. Die Lungenkrankheit einer Elefantenkuh sei nicht behandelt worden und das Tier sei gestorben.

Das Unternehmen, das einst zu den Großen in der Branche gehörte, ist inzwischen nur noch ein kleiner Wanderzirkus. Es gibt weitere Zirkusunternehmen mit dem Namen Althoff, die mit dem Verfahren aber nichts zu tun haben.

Zu Beginn des Verhandlungstages hat das Gericht einen Befangenheitsantrag gegen den Oberstaatsanwalt zurückgestellt. Die Anwälte Althoffs hatten die Ablösung des Anklägers gefordert, weil dieser Mitglied einer Tierschutzorganisation war. Der Prozess wird am kommenden Freitag fortgesetzt. (tso/dpa)

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