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Panorama: Zwei Morde: Das sächsische Freiberg ist erschüttert

Das sächsische Freiberg ist von zwei schweren Verbrechen erschüttert worden. Die Morde an einer 56-jährigen Frau und einem 63-jährigen Obdachlosen konnten am Sonntag aufgeklärt werden.

Das sächsische Freiberg ist von zwei schweren Verbrechen erschüttert worden. Die Morde an einer 56-jährigen Frau und einem 63-jährigen Obdachlosen konnten am Sonntag aufgeklärt werden. Zwei 17- und 18-Jährige gestanden die Taten, die entgegen ersten Vermutungen offenbar keinen rechtsradikalen Hintergrund hatten. Die beiden Jugendlichen hatten am Donnerstagabend im Park-Pavillon der Stadt gemeinsam mit mehreren Menschen, darunter den späteren Opfern, Alkohol getrunken und waren der Frau dann zum Fernsehschauen in deren Wohnung gefolgt. Als sich die 56-Jährige dort einem der beiden sexuell genähert habe, sei der junge Mann seinem Geständnis zufolge "ausgerastet" und habe die Frau mit 30 bis 40 Messerstichen getötet. Daraufhin beschlossen die beiden, in den Park zurückzukehren, um Zeugen, die sie mit der Frau hatten weggehen sehen, ebenfalls zu beseitigen. In dem Pavillon hätten sie zwei Obdachlose vorgefunden und in Tötungsabsicht auf sie eingeprügelt und -getreten. Der 63-Jährige war kurz nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus gestorben. Das zweite Opfer hat mit schwersten Verletzungen überlebt.

Ursprünglich waren die Ermittler vom umgekehrten Fall ausgegangen: Sie nahmen an, dass die Frau nach dem Überfall auf die Obdachlosen als Zeugin beseitigt werden sollte. Als Beamte die 56-Jährige aufsuchen wollten, um sie zu dem Überfall zu befragen, fanden sie ihre Leiche in der Wohnung. Die Männer werden dem Haftrichter vorgeführt.

Die Region um das rund 45 000 Einwohner zählende Freiberg, die eher durch erzgebirgisches Bergmann-Brauchtum oder die weltbekannte Bergakademie bekannt ist, galt bislang als eines der kriminalitätsärmsten Gebiete in Sachsen. Doch nun ermitteln 50 Polizeibeamte rund um die Uhr. Die Bevölkerung ist erschüttert.

Besonders erschüttert und auch verbittert äußerte sich der Leiter des Freiberger Obdachlosenheimes, Gunter Fischer. "Niemand hätte im Park schlafen müssen. Bei uns im Haus sind noch Betten frei", sagte der Sozialarbeiter. Die Einrichtung des Vereins für soziale Dienste und Beratung liegt nur 300 Meter vom Ort des ersten Verbrechens entfernt. Dort wollten es sich die beiden Obdachlosen für die Nacht bequem machen. Fischer sagt, ein Teil der Obdachlosen suche das Heim nicht auf, weil dort Angetrunkenen der Zutritt untersagt ist. Der Pavillon im Stadtpark sei ein Treff für Trinkgelage.

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