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Peugeot 308 und 308 sw: Vorne Säbelzahn, hinten Krallen

Die neue Generation des beliebten Kompaktwagens macht beim Design und der digitalen Ausstattung gute Figur und wird nun auch als Hybrid angeboten

Breitere Brust, noch flacher gewordene Scheinwerfer und die ganz tief heruntergezogenen, schmalen Tagfahr-Leuchten geben dem 308 ein signifikantes Gesicht.
Breitere Brust, noch flacher gewordene Scheinwerfer und die ganz tief heruntergezogenen, schmalen Tagfahr-Leuchten geben dem 308 ein signifikantes Gesicht.

© Markus Heimbach / Peugeot

Das muss doch besser gehen. Dieses „OK, Peugeot“ hört sich arg unpersönlich an. Zumal es doch um private Fragen gehen kann wie „Benötige ich heute einen Regenschirm?“ Aber Peugeot überlässt es lieber der Phantasie der Nutzer:innen, wie sie ihre Begleiter:in nennen wollen, die verlässlich Antworten gibt wie den Standort der nächsten Ladesäule steht und wie man dorthin kommt. Nützlich ist die Sprachfunktion auf jeden Fall, die Peugeot dem neuen 308 mitgegeben hat. Wie insgesamt bei der neuen Generation des Kompaktautos die digitale Aufrüstung beeindruckend ist. Da haben sich die Ingeneure richtig viel einfallen lassen.

Das fängt bei der dreidimensionalen Darstellung des zehn-Zoll-großen Kombi-Instruments an. Verschiedene Ebenen können da übereinander gelegt werden – hinten die Navigationskarte, davor die Verkehrszeichenerkennung und der Verbrauch etwa – geändert werden kann das per Knopfdruck. Oder beim großen Touchscreen über der Mittelkonsole die individuell mögliche Belegung mittels der darunter positionierten digitalen Tasten – eben alle Funktionen, die einem Nutzer persönlich wichtig sind, damit man nicht immer durch das gesamte Menü scrollen muss.  Bei dem einem also die Musik, bei dem anderen die besonderen Navi-Ziele oder die Firmen-Telefonnummer. Die großen Tasten, die auf eine intuitive Berührung ausgelegt sind, reagieren mit einem feinen Pling als nette Rückmeldung an die Fahrer:innen, die damit weiterhin den Blick auf die Straße halten können. Gespeichert werden können bis zu acht persönliche Profile – ein Auto also selbst für eine größere Wohngemeinschaft: Jeder nach seinen Wünschen. 

Dynamisches Heck mit expressiven Rundungen und kraftvollen Radhäusern.
Dynamisches Heck mit expressiven Rundungen und kraftvollen Radhäusern.

© Markus Heimbach / Peugeot

Nun elf Zentimeter länger

Aber Qualität verpflichtet und Quantität besonders. Schließlich war selbst der in die Jahre gekommene 308 trotzdem noch 2020 das meist verkaufte Auto in Frankreich. Insgesamt wurden bislang von dem „Auto des Jahres 2014“  über 1,3 Millionen Stück verkauft – da lohnt es sich, kräftig zu investieren in eine Generation, die mit der neuen Plattform schon fit ist für die Elektromobilität. Der neue Peugeot 308 jedenfalls ist, ob als Limousine oder als Kombi, ein überaus gelungenes – und in vielen Dingen besseres - Auto geworden, das sich im Stadtverkehr wie auf der Landstraße gleich gut fährt.

Das fängt mit den Abmessungen an. Der 308 und der 308 sw sind um elf Zentimeter gewachsen, und auch der Radstand legt sechs Zentimeter zu. Das kommt vor allem den Passagieren auf der Rückbank zugute, die nun spürbar mehr Wohlbefinden und Kniefreiheit bekommen.

Angesichts des großzügigen Raums fragt man sich freilich, was heute eigentlich noch Kompaktklasse sein soll und wo sie aufhört. Der neue 308 ist auf 4,37 Meter gewachsen. Und die Kombi-Version mit 4,64 Meter Länge ist nur wenig kürzer als der Audi A4 Avant, dem Inbegriff eines Mittelklasse-Autos. Die Nutzer des 308 werden den Platzgewinn aber ganz sicher nicht beklagen. Das gilt auch für die guten Sitze, die hohe Qualität der Materialverarbeitung und einem Design mit französischem Pfiff. Es gibt eine induktive Ladestation für Smartphones, USB-Ladepunkte auch hinten oder eine LED-Ambientebeleuchtung in acht Farbtönen – ganz nach Stimmungslage. Das ungewöhnlich kleine und oben abgeflachte Lenkrad erlaubt den Fahrer:innen einen ungehinderten Blick auf das digitale Kombi-Instrument. Dieses ist zudem so hoch angesetzt, dass ein Head-up-Display hier völlig überflüssig wäre. Ab der Ausstattungsvariante GT ist das Lenkrad übrigens beheizbar.

Sportlich kleines Lenkrad und gute Sicht auf das hoch angesetzte 3D-Kombiinstrument - auf der Konsole der kleine Wahlhebel bei der Schaltautomatik.
Sportlich kleines Lenkrad und gute Sicht auf das hoch angesetzte 3D-Kombiinstrument - auf der Konsole der kleine Wahlhebel bei der Schaltautomatik.

© Markus Heimbach / Peugeot

Säbelzahn und breite Brust

Achtung, der schaut bloß grimmig, ist aber ganz lieb! Der 308 kommt äußerlich jedenfalls recht aggressiv-dynamisch her. Breite Kühler-Brust, die tief heruntergezogen ist, schmale LED-Scheinwerfer-Schlitze und als besonderes Wiedererkennungsmerkmal die schmalen, beidseitig bis zum unteren Lufteinlass gezogenen Tagleuchten. Ein echter Säbelzahn. Expressiv ist auch die lebendige Seitenfront mit eingezogenen Flächen. Die Rückfront wirkt kantig aggressiv durch die verschiedenen tiefen Vorsprünge. Die durchgehende schwarze Leiste zwischen den Heckleuchten lassen den 308 und 308sw sehr breit und massig wirken, was durch die starke Ausprägung über den Hinterrädern unterstützt wird. Gerade mit den optional wählbaren größeren Rädern wirken Limousine und Kombi sehr dynamisch.

Zwei Zentimeter flacher ist der 308 auch geworden und hat zudem einen ziemlich langgezogenen Dachspoiler bekommen. Vorne Säbelzahn, hinten Krallen-Optik: Daran erinnern zumindest die drei schmalen LED-Leuchten, die nun deutlich dynamischer angeordnet wurden. Der 308 bleibt im Verkehr nicht unbemerkt – besonderes, wenn er mit den neuen und auffälligen Farben wie Avatar Blau, Elexir Rot oder Olivine Grün um die Ecke biegt.

Fünf Motorisierungen im Angebot

Peugeot hat für die Limousine wie auch für den Kombi fünf Motorisierungen im Angebot – zwei Benziner, ein Diesel und zwei Hybrid-Modelle. Letztere haben jeweils rund 60 Kilometer elektrische Reichweite. Eine vollelektrische Variante des 308 soll erst 2023 auf den Markt kommen, obwohl die neue Plattform auch einen frühere Markteinführung ermöglichen würde. Eine Erklärung dafür gibt es nicht – zugleich wird aber angekündigt, dass bis 2024 die gesamte Peugeot-Flotte elektrisch sein soll. Die Benziner holen zwischen 81 und 96 KW aus den Dreizylinder-Motoren mit 1,2 Liter Hubraum; die vierzylinder-Diesel mit 1,5 Liter Hubraum bringen 96 KW auf die Straße. Den Unterschied zwischen den Verbrenner-Motoren und den Hybrid-Modellen merkt man am Kofferraum. Wegen der Batterie haben Kombi und Limousine bei umgelegten hinteren Bänken statt 1634 beziehungsweise 1323 Liter Stauraum dann jeweils 50 Liter weniger. Freilich gibt es im Innenraum noch zusätzlich 35 Liter Ablageraum.

Der 308 sw ist nun auf 4,64 Meter gewachsen - elf Zentimeter mehr als sein Vorgänger.
Der 308 sw ist nun auf 4,64 Meter gewachsen - elf Zentimeter mehr als sein Vorgänger.

© Markus Heimbach / Peugeot

Klitzekleiner Schalthebel

Die leistungsstärkeren Motoren sind serienmäßig oder wählbar mit einer Achtstufen-Automatik ausgestattet. In diesen Fällen und auch bei den Hybrid-Modellen mit einer System-Leistung von 133 oder 165 KW sitzt auf der aufgeräumt designten Mittelkonsole nur ein klitzekleiner Schalter. Der Schaltknüppel für die Sechs-Gang-Schaltung will sich da optisch nicht so recht harmonisch einpassen.

Wer sich für das kleineste Aggregat mit 81 KW entscheidet, braucht sich dennoch nicht zu beklagen – nur bei kräftigen Steigungen gerät der Motor ein wenig außer Puste. Die Handschaltung hat kurze Wege, ist aber beim Hochschalten in den fünften oder sechsten Gang gewöhnungsbedürftig.

Beim elektrischen Fahren bleibt selbst bei der Bremsfunktion die französische Gelassenheit erhalten. Brachiale Rekuperation wie bei einigen Konkurrenten, und damit eine hohe Bremswirkung, sobald man vom Pedal geht, gibt es nicht. Man kann das bedauern, weil dadurch das Ein-Pedal-fahren in der Stadt nicht möglich ist, bei dem man vor der Ampel in der Regel nicht mehr bremsen muss. Man kann es aber auch als angenehm empfinden, weil einem der abrupte Bremsruck  erspart bleibt. Die Hybrid-Versionen starten immer im elektrischen Modus; wird über die Navigation ein Ziel eingegeben, wird die elektrische Kraft dem Streckenprofil entsprechend genutzt – bei Steigungen etwa wird auf den Verbrenner umgeschaltet. Da muss man übrigens schon sehr genau hinhören, um die Umschaltung akustisch überhaupt zu merken.

Bequeme und gut verarbeitete Sitze - und deutlich mehr Platz in der zweiten Reihe.
Bequeme und gut verarbeitete Sitze - und deutlich mehr Platz in der zweiten Reihe.

© Markus Heimbach / Peugeot

Preise beginnen bei 23.700 Euro

Peugeot hat der neuen 308-Generation auch etliche Assistenzsysteme mitgegeben. Bereits in der Basisversion gibt es serienmäßig Frontkollisionswarner, Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, eine visuelle und akustische Einparkhilfe und eine Verkehrsschildererkennung.  Den 308 Pure Tech mit 81 KW Leistung und Handschaltung gibt es ab 23.700 Euro. Für die stärkste Hybrid-Modell mit 133 KW und Schaltautomatik und dem umfangreichstes Ausstattungspaket GT Pack werden 46.250 Euro aufgerufen. Für die Kombiversion sind es noch 1000 Euro mehr. Das hört sich schon sehr nach Mittelklasse an.

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