Mrs. Presley, hinter Ihnen spielt das Royal Philharmonic Orchestra, vor Ihnen sitzen 9000 Leute, und über Ihnen schwebt eine Leinwand, von der Ihr Ex-Mann singt. Wie anstrengend ist das für Sie?
Anstrengend? Nein. Es ist zauberhaft. Wenn Großeltern und Enkel einander umarmen und ihre leuchtenden Handys in die Höhe halten, ist das für mich einfach magisch …
… als stünde Elvis Presley wirklich auf der Bühne?
Genau.
Die Leute bejubeln aber eine Projektion.
Für mich ist das sehr emotional, das muss ich zugeben. Besonders, wenn die Songs des „’68 Comeback Special“ kommen.
Sie sprechen von der Fernsehshow, in der Ihr damaliger Ehemann im Lederanzug vor kleinem Publikum erstmals wieder auftrat, nachdem seine Karriere mit der „British Invasion“ etwas an Schwung verloren hatte.
Ja. Himmel, dieser schwarze Lederanzug! Sie können sich nicht vorstellen, wie nervös er gewesen ist. Er wusste ja nicht, ob sein Plan aufgeht. Doch es hat funktioniert: Seine Karriere nahm wieder an Fahrt auf, es war ein großartiges Comeback. Und wenn ich ihn heute auf der Bühne sehe, stellt sich dieses euphorische Gefühl wieder bei mir ein.

Elvis Presley war ein Rebell, Sie waren eine Rebellin. Mit gerade mal 15 Jahren haben Sie Ihre Eltern so lange bearbeitet, bis Sie allein nach Memphis, Tennessee, fliegen durften – in die Villa des King of Rock’n’Roll. Womit haben Sie sie überzeugt?
Wie meine Eltern mich ziehen lassen konnten? Es war schwer für alle. Ich stellte mich vor meinen Stiefvater …
… einen US-Offizier, der damals in Bad Nauheim, wo Sie den 24-jährigen Elvis kennengelernt hatten, stationiert war …
… und sagte: Du zerstörst mein Leben. Elvis telefonierte mit ihm, sehr respektvoll. Unzählige Vorkehrungen wurden getroffen. Sie hätten mir nie erlaubt, einfach so von Bad Nauheim wegzugehen. Und dann saß ich irgendwann im Flugzeug.
Was ging in Ihnen vor?
Noch nie zuvor war ich allein verreist. Es war aufregend, furchteinflößend, alles fühlte sich neu an. Ich hatte ja keine Ahnung, was mich erwarten würde. Hören Sie, ich möchte jetzt wirklich gern wieder über die Tour reden.
- Der Geist von Elvis
- "Viele idealisierten ihn: Robert Plant, Davis Bowie"
- "Es war das Schwerste überhaupt, ihn teilen zu müssen"
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