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Sven Kretschmer (links) und Tim Schmidt-Kretschmer bei ihrer Trauung am 12. August.2016 in der Berliner Marienkirche.

© dpa

Berliner Kirche traut Homosexuelle: Auf der Ehe für alle liegt Gottes Segen

Erstmals wurden in Berlin zwei homosexuelle Männer kirchlich getraut. Klar ist: Gott bewertet eine Partnerschaft nicht anhand des Geschlechts. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claudia Keller

Nach 30 Jahren Debatte war es am Freitag so weit. In Berlin wurde das erste schwule Paar kirchlich getraut – mit allem, was dazu gehört: Trauversprechen, Ringtausch und Eintrag ins Kirchenbuch. Das ist ein wichtiger und richtiger Schritt – für die beiden Männer und für die evangelische Kirche. Die Landeskirche hat sich in den vergangenen Jahren konsequent von der traditionellen Vorstellung verabschiedet, nur auf einer Ehe von Mann und Frau könne Gottes Segen liegen. Nicht mehr das Geschlecht der Partner ist entscheidend, sondern die Qualität der Beziehung, die Frage, ob sich zwei Menschen in Liebe, dauerhaft und verantwortungsvoll aneinander binden.

Mit dem Paradigmenwechsel hat die Landeskirche eine Glaubwürdigkeitslücke geschlossen, die in der katholischen Kirche nach wie vor klafft. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Papst Franziskus hin und wieder nette Worte für Schwule und Lesben findet. Wer davon ausgeht, dass sich vor Gott der Wert einer Partnerschaft am Geschlecht und an der bürgerlichen Rechtsform bemisst und nicht an der Liebe, reduziert den Allmächtigen auf menschliche Maßstäbe. Das sollte eine Kirche nicht tun.

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