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Eine Demonstration für Trans* Rechte in Berlin.

© Nadine Lange/Tsp

Berliner Trans*March: Einhörner, Sternchen und starke Statements

Für die Sichtbarkeit und mehr Rechte für Trans*menschen gingen am Sonntag in Kreuzberg und Neukölln rund 2.000 Menschen auf die Straße.

Der Himmel hat ein Herz für Trans*: Pünktlich um 15 Uhr zeigte er am Sonntag ein strahlendes Blau über dem Hermannplatz - nachdem er sich zuvor den ganzen Tag in dicke graue Wolken gehüllt hatte. Auf dem Platz versammelte sich die Menge zum Berliner Trans*March. Angemeldet hatte ihn die Journalistin und Entertainerin Kaey: Sie findet, dass Trans*themen bei den anderen Pride-Veranstaltungen wie dem Christopher Street Day untergehen. Auf einem Mäuerchen am Rand des Hermannplatzes begrüßte sie vor der hellblau-rosa-weißen Trans*flagge die Besucher*innen.

Im letzten Jahr war der Trans*pride ausgefallen. "Doch ich finde es wichtig, in Neukölln für Trans*sichtbarkeit zu sorgen", sagte Kaey. Es folgte ein Redebeitrag, der auf die verschiedenen Formen der Marginalisierung und Diskriminierung von Trans*menschen einging, sowie ein ausführliches Statement gegen die Pathologisierung von Trans*personen. Die Rednerin forderte "ein einfaches Antragsverfahren zur Personenstandsänderungen" und ein Ende der psychatrischen Gutachten, die Trans*menschen immer noch über sich ergehen lassen müssen. Früher mussten sie sich bei einer geschlechtsangleichenden Operation zudem sterilisieren lassen. Dieses Gesetz wurde mittlerweile geändert. Es sei jedoch angebracht, dass sich die Bundesrepublik für diese Sterilisationen entschuldige und die Betroffenen entschädige, so die Rednerin.

Hier wäre in der Tat für die Politik noch einiges zu tun. Justizminister Maas treibt ja derzeit die Entschädigung der Opfer des Paragrafen 175 voran, da könnte er hier gleich das nächste Projekt anschieben.

Toleranz ist nicht gleich Akzeptanz

Zum Ende ihrer Rede betonte die Aktivistin, dass es für Trans* keine sicheren Herkunftsländer gebe. "Für uns ist es immer fünf nach zwölf", sagte sie. Es gelte Bündnisse zu bilden und sich gegenseitig zu unterstützen.

Anschließend startete die Demonstration mit rund 2000 Menschen. Es ging den Kottbusser Damm hinunter zum Heinrichplatz. Einige Teilnehmer*innen trugen Regenbogenflaggen, andere die Trans*flagge. Auf Transparenten war zu lesen: "Toleranz ist nicht gleich Akzeptanz" oder "Who are you to judge me?". Besonders schön: Das große schwarze Transparent mit der rosa Aufschrift "Transpride" und dem gezeichneten Einhorn. Der Lautsprecherwagen spielte Popsongs unter anderem von Anohni. Die Stimmung war trotz der kühlen Temperaturen gut: ein solidarischer Sonntagsspaziergang - hoffentlich mit Fortsetzung im nächsten Jahr.

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