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Felicia Ruf spielt Marie in "Ungesagt".

© wievielliebe.de

Im Kino: Der Film "Ungesagt": Sie mag mich nur

Ist es vielleicht doch Liebe? Im Drama „Ungesagt“ loten Felicia Ruf und Sophie Charlotte Conrad die Gefühle zwischen zwei besten Freundinnen aus.

„Ich liebe dich“, sagt Sarah (Sophie Charlotte Conrad) und schaut zur anderen Seite des Bettes. Dort sagt Marie (Felicia Ruf): „Ich liebe dich auch.“ Doch Sarah weiß: „Wir meinen nicht dasselbe.“ Sie ist wirklich in ihre beste Freundin verliebt, möchte mit ihr schlafen – und ist voller romantischer Hoffnung mit ihr in den Sommerurlaub nach La Palma gefahren.

Marie reagiert reserviert auf Sarahs von viel Wodka ermutigte Offenbarung. Sie ist mit einem Mann liiert, will demnächst mit ihm zusammenziehen. Dass Sarahs Sehnsüchte wohl unerfüllt bleiben, will die junge Frau mit den blond gefärbten Locken nicht recht akzeptieren. Sie sucht nach einem Spalt, durch den sie in Maries Herz schlüpfen kann. Mit allen Mitteln – von liebevoller Fürsorglichkeit bis zum manipulativen Ego-Trip.

„Ungesagt“ – so der Titel des Langfilmdebüts von Claudia Boysen – bleibt zwischen den beiden kaum etwas. Marie schreit Sarah ihre Ablehnung sogar einmal ins Gesicht. Sarah wiederum macht Marie ein weiteres tränenreiches Geständnis – die ergreifendste Szene dieses häufig ungelenk und holprig wirkenden Werks.

Fühlt Marie etwas Ambivalentes?

Dessen Minimalspannungsfaktor besteht in der Frage, ob Marie nicht doch ambivalent fühlt, etwas Uneingestandenes in sich trägt oder eben Ungesagtes. Ist sie sich der Liebe zu ihrem und Sarahs Ex-Dozenten Ben (Alexander Khuon) vielleicht gar nicht so sicher? Schließlich verlaufen die Telefonate mit Ben nicht sonderlich harmonisch, und dann ist da auch noch ihr zaghafter Kussversuch mit Sarah.

Als Beleg einer Offenheit Maries taugen diese Momente jedoch kaum. Stets ist klar, dass sie nichts grundsätzlich ändern will. Nur ist das bereits geschehen. Allerdings werden die Dimensionen dieses stillen Bebens nie wirklich deutlich. Boysen, die auch das Drehbuch schrieb, findet keine Bilder für das Gefühlsdrama der Frauen, vertraut viel zu sehr auf die Dialoge. Angestrengt überhöht wirkt es zudem, dass zwei entscheidende Szenen in Kirchen spielen. Die Nachwuchsschauspielerinnen (für Felicia Ruf ist es das Debüt) mögen gegen all diese Mängel noch so sehr anzuspielen versuchen und noch so viele Tränen vergießen. Berührend wird das Schicksal von Marie und Sarah dadurch nicht.

Im Kino Spreehöfe, Sputnik, Zukunft.

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