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Parlament bewilligt queeres Bildungszentrum: Berlin bekommt ein „Elberskirchen-Hirschfeld-Haus“

In Berlin soll das "Elberskirchen-Hirschfeld-Haus" entstehen, in dem verschiedene Einrichtungen queerer Forschung und Kultur vereint werden, darunter auch das Schwule Museum. Gesucht wird ein Standort in Mitte.

Eine Stätte, die es in der Form weltweit noch nicht gibt, soll es werden: das „Elberskirchen-Hirschfeld-Haus“. Unter einem Dach sollen unter anderem das Schwule Museum, das Lesbenarchiv und Teile des Instituts für Sexualwissenschaften der Humboldt-Universität einziehen.

Von einem Leuchtturm-Projekt, das queere Wissenschaft und Kultur in Berlin in einem Bau vereinen wird, spricht Jan Feddersen von der Initiative Queer Nations. „Queer“ ist eine Sammelbezeichnung für Lesben, Schwule, Trans- und Intersexuelle. Von Queer Nations kam die Idee und der Anstoß zum Projekt. Der Verein setzt sich seit 15 Jahren für eine Stätte „zur Erforschung der Homosexualitäten“ in Mitte ein.

Das Elberskirchen-Hirschfeld-Haus soll an die Tradition Berlins als queere Stadt erinnern. Johanna Elberskirchen war Anfang des 20. Jahrhunderts eine feministische Sexualreformerin in Berlin. Magnus Hirschfeld gilt als Mitbegründer der Homosexuellenbewegung. 1933 wurde sein Institut für Sexualwissenschaft, das erste seiner Art weltweit, von den Nazis zerstört. Jetzt bewilligte das Berliner Parlament die ersten Mittel für das Projekt, jeweils 40 000 Euro für 2016 und 2017. Damit sollen Vorarbeiten und eine Machbarkeitsstudie finanziert werden. Schon 2011 verpflichtete sich Rot-Schwarz im Koalitionsvertrag dazu, die Gründung eines solchen Institutes „aktiv zu begleiten“, um die Vielfalt der Lebensweisen der Stadt zu unterstützen.

„Gerade in der heutigen Zeit ist die Profilierung und Identität Berlins als queere Hauptstadt wichtig“, sagte Sabine Balke, Geschäftsführerin von Spinnboden, dem „größten Lesbenarchiv weltweit“, und Mitinitiatorin des Projektes. In einem Haus der queeren Forschung und Bildung können wertvolle Synergieeffekte entstehen, etwa gemeinsame Ausstellungen. Die Integrationsverwaltung wird sich nun die kommenden Jahre mit dem Projekt befassen. Die Suche nach einer passenden Immobilie hat begonnen, bis 2019 wollen die Initiatoren die wesentlichen Züge des Projektes abgeschlossen haben. Bigna Fink

Bigna Fink

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