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Als erster aktiver Erstligaprofi machte der 21 Jahre alte Josh Cavallo seine Homosexualität öffentlich - jetzt zeichnet der CSD Berlin ihn dafür aus

© Imago Images

Soul of Stonewall Awards 2021: Berlins queere Gewinner*innen stehen fest

Der CSD Berlin zeichnet dieses Jahr die Aktivistin Monika Tichy, Fußballstar Josh Cavallo und das Berliner Kollektiv QTI*BIPoC United aus

Die polnische Aktivistin Monika Tichy, den australische Profifußballer Josh Cavallo und das Berliner Kollektiv QTI*BIPOC UNITED eint die Zugehörigkeit zur Queer-Community. Gemeinsam haben sie seit Mittwoch auch die Auszeichnung mit dem Soul of Stonewall Award 2021.

Der Berliner Christopher Street Day e.V. (CSD Berlin) vergibt die Soul of Stonewall Awards 2021 in den Kategorien Widerstand, International und Grassroot National. Die Gewinner sollen nachträglich am diesjährigen Berliner CSD ausgezeichnet werden.

Die Soul of Stonewall Awards werden seit 2001 vergeben, seit 2014 unter diesem Namen. Es werden Mitglieder der LGBTI-Community ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für die Rechte und Gleichstellung von queeren und marginalisierten Menschen einsetzen. Mit der Preisvergabe sollen auch wichtige Inhalte im Kampf um Gleichstellung hervorgehoben werden.

„Ich sehe Ungerechtigkeit und schreite ein“

2020 übergab Monika Tichy den Award noch an ihre Landsleute, die den „Atlas des Hasses" herausgegeben haben, der „LGBT-freie Zonen" in Polen kartiert – nun darf sie den Preis selbst entgegennehmen. Tichy sei „die Luft in den Segeln der polnischen LGBTIQ* Bewegung“ hieß es in dem Begründungsschreiben des CSD Berlins.

Sie sei maßgeblich an der LGBTI-Vernetzung in Polen beteiligt, organisierte den CSD in der polnischen Stadt Stettin und die Widerstandsbewegung zu Polens frauenfeindlicher Politik mit. 2018 gründete sie „Lambda Szczecin“, eine lokale Nichtregierungsorganisation, die sich für die Rechte von LGBTIQ* einsetzt.

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Dem CSD Berlin gegenüber sagte Tichy über ihre Motivation: “Ich bin ein Rebell – ich sehe Ungerechtigkeit und schreite ein, stehe auf und leiste Unterstützung und Widerstand. Ich bin so, ich kann von Natur aus nicht anders leben.” Mit dem Preis in der Kategorie „Widerstand“ will der Verein Tichys Einsatz ehren und ihr gleichzeitig „einen weiteren Schub Energie“ für künftige Kämpfe senden.

Queeres Vorbild im Männersport

Der Australier Josh Cavallo hat die Fußballwelt im Oktober nur einem Satz auf den Kopf gestellt. „Ich bin Fußballer und ich bin schwul“ verkündete der 21-Jährige in einem Videostatement. Damit ist er der erste aktive Profi aus einer ersten Liga, der offen zu seiner Homosexualität steht. Er hofft, dass andere seinem Beispiel folgen werden und wissen, „dass sie willkommen sind in der Fußball-Gemeinschaft“.

CSD Berlin ehrt Cavallo mit dem Award in der Kategorie „International“ „für die Selbstverständlichkeit seiner Aktion, die vor allem im Sport von „nicht messbarer Bedeutung“ sei. Positiv hob der Verein auch hervor, dass der Mittelfeldspieler sich gegen Spiele in Ländern einsetze, die LGBTQ-Menschen diskriminieren.

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Kampfansage an Machtstrukturen in der Queer-Community

Das Kollektiv QTI*BIPOC UNITED mag noch relativ neu in der Berliner Queer-Szene sein, aber leise sind sie auf keinen Fall. Mit Workshops, Demos und Bildungsveranstaltungen will es die Vielfalt der nicht-weißen Mitglieder in der LGBTI-Community sichtbar machen - ganz nach dem Motto „Der Regenbogen ist nicht nur weiß“.

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„Mit einer direkten und definierten Kampfansage an vorherrschende Machtstrukturen“ hält die Gruppe uns den „oftmals unangenehmen, aber notwendigen Spiegel“ vor, so die Begründung des Vereins für die Auszeichnung in der Kategorie Grassroot National. Dies hätte zwar zur Folge, dass es die Community manchmal weniger glitzern und glänzen würde, dafür sei es aber echt.

Das Kollektiv organisierte beispielsweise eine eigene Demo für queere Menschen of Color und Allies am letztjährigen CSD und bot am Transgender Day of Remembrance einen Raum der Stille an, um durch cis Sexismus und Transphobie verlorene Menschen zu gedenken.

Jasmin Ehbauer

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