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Ein Mann trauert vor der US-amerikanischen Botschaft um die Orlando-Opfer am Montagmittag in Berlin.

© dpa

Update

Vor US-Botschaft in Berlin: Hunderte gedenken in Berlin der Opfer von Orlando

Mit Kränzen, Regenbogenfahnen und einem Kondolenzbuch zeigen Berliner nach dem Massenmord von Orlando ihr Mitgefühl mit Opfern und Angehörigen.

Um kurz nach 12 Uhr sind es bereits an die Hundert Menschen, die sich vor der US-Botschaft am Brandenburger Tor eingefunden haben. Sie alle folgen einem Aufruf des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Berlin-Brandenburg, an diesem Montag der Opfer des Massakers in Orlando zu gedenken. Alle Menschen, die sich gegen Hass, Homophobie und Transphobie wenden, waren eingeladen, sich anzuschließen und Blumen niederzulegen, hieß es in der Ankündigung, die am Montagmorgen die Runde gemacht hatte.

Unter denjenigen, die um die Mittagszeit hier Kränze niederlegen, Regenbogenfahnen hochhalten und sich ins Kondolenzbuch eintragen, sind auch Politiker wie der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir und Berlins Integrationssenatorin, Dilek Kolat (SPD). Viele Besucher äußern ihre Betroffenheit - aber auch ein "Jetzt-erst-recht-Gefühl", so ein Besucher, macht sich breit. Das Kondolenzbuch, das vom schwulen Anti-Gewalt Projekt Maneo vorgelegt wurde, soll nächste Woche der US-Botschaft überreicht werden.

"Dunkelste Abgründe der menschlichen Seele"

Innensenator Frank Henkel (CDU) erklärte am Montagvormittag: "Das verheerende Attentat von Orlando lässt uns auch in Berlin tief erschüttert zurück. Wir trauern um die zahlreichen Opfer und sind in Gedanken bei den vielen Menschen, die bei diesem Massaker Partner, Freunde oder Familienangehörige verloren haben. Amerika ist in dieser Stunde unermesslichen Schmerzes nicht allein. Wir stehen an seiner Seite."

Dieses "unfassbare Verbrechen lässt uns in die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele blicken", sagte er. Der Todesschütze habe Menschen in einem Nachtclub in Florida ermordet, "die nichts anderes getan haben, als fröhlich zu feiern und ihr Leben zu genießen". Wieder einmal sei deutlich geworden, "wie verletzbar unsere offenen Gesellschaften sind und wie sehr einige unser freiheitliches Lebensgefühl verabscheuen".  Am Wochenende sei diesem Lebensgefühl eine schwere Wunde zugefügt worden. Es werde Zeit brauchen, bis diese Wunde heilt. Aber der Hass wird und dürfe am Ende nicht triumphieren. "Ich wünsche dem amerikanischen Volk die nötige Kraft, um diese Tragödie durchzustehen und zu verarbeiten."

Bei der bisher schlimmsten Bluttat eines einzelnen Todesschützen in der US-Geschichte waren am Sonntag in einem Club für Schwule und Lesben in Orlando (Florida) 50 Menschen getötet und 53 verletzt worden. Die Hintergründe des Massakers sind noch unklar.

Der Deutsche Gewerkschafts-Bund (DGB) Berlin-Brandenburg kündigte am Montagmorgen an, wegen des Attentats eine Regenbogenflagge an seiner Berliner Zentrale auf Halbmast zu hissen. Eigentlich sollte die Fahne am Dienstag aus Anlass des Christopher Street Day 2016 hochgezogen werden. "Wir setzen damit ein Zeichen gegen Hass und Gewalt und sind solidarisch mit der LSBT-Community", teilte DGB-Sprecherin Nina Lepsius mit.

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"Wir sind erschüttert, aber nicht entmutigt", erklärte Integrationssenatorin Dilek Kolat am Montagvormittag. "Die Regenbogenstadt Berlin steht an der Seite der LSBTI-Community." Der mörderische Anschlag "erschüttert uns alle, aber er entmutigt uns nicht", sagte sie. "Im Gegenteil: Wir werden überzeugter denn je für unsere Grundwerte einstehen, für Respekt und Toleranz, für das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und für ein friedliches Zusammenleben. Berlin steht an der Seite seiner LSBTI-Community." (mit dpa)

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