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6.000 Kilometer Mauer sollten das Chinesiche Kaiserreich vor Normaden Völkern beschützen.

© Christina Franzisket

Reise-Tagebuch: China per Bahn live (3): Die Chinesische Mauer

Christina Franzisket erklimmt heldenhaft die Chinesische Mauer und besucht das Olympia-Stadion. Die Zeit in Peking neigt sich dem Ende zu.

Wir sind Helden! Keine Frage, dass was wir hier leisten ist heldenhaft. Der Schweiß rinnt mir wie ein Wasserfall das Gesicht herunter. Mein Gehirn kann nichts mehr denken, hat auf Automatik geschaltet. Die bewegt immerhin noch meine Beine. Die nehmen eine Stufe nach der anderen. 45 Prozent Steigung und dann wieder Gefälle. Jetzt geht es gerade wieder rauf. Die Stufen sind so hoch, gehen mit bis ans Knie. Die Sonne knallt auf meinen Schädel und gerade will die Welt vor meinen Augen verschwinden, als diese kleine, bucklige, locker sechzig-jährige Omi mich überholt. Ich stolpere vor Schreck und starre sie an. Sie dreht sich um, lächelt und sagt: „Slowly, slowly.“

Sie sei Mongolin, erzählt sie mir kurze Zeit später, als wir in einem der Stationstürme der „Great Wall“ einen schattigen Platz gefunden haben. Sie komme jeden Tag hier her um den Touristen Souvenirs zu verkaufen. Ich bin beeindruckt. Jeden Tag geht diese Frau mit einem schweren Sack voll mit Kitschkram die zehn Kilometer auf der Mauer, die meine Reisegruppe und ich nur unter Höllenqualen hinter uns bringen. Wer weiß, vielleicht geht sie sogar noch weiter. Die chinesische Mauer ist immerhin etwa 6.000 Kilometer lang.

Lu erzählt uns, dass der Mauerabschnitt, den wir erklimmen von der Ming Dynastie vor etwa 700 Jahren erbaut wurde. Das Material der Mauer wird durch die Region bestimmt. Hier in den Bergen ist die Mauer aus Kalkstein. In andren Gebieten ist die Mauer aus Holz, Lehm oder Sand.

Mao Zedong sagte: „If you don’t climb the great wall, you will never be a true hero.“ Nach fünf Stunden Wanderung sind wir alle völlig k.o. und ich schlafe im Bus tief und fest ein. Die Helden des Tages sind die Mongolinnen. Und wir auch ein bisschen. 

Nach einer erfrischenden Dusche besuchen wir in der Nacht noch das Olympia Stadion, das Vogelnest.

Morgen verbringen wir den letzten Tag in Peking und am Montag geht unsere Reise weiter. Mit dem Schnellzug fahren wir nach Pingyao, das liegt südwestlich von Peking. Dort lernen wir das traditionelle und dörfliche China kennen…ich bin gespannt!   

Christina Franzisket

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