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Klein und fein: das Skigebiet Spitzingsee. Hier warten überwiegend mittelschwere Pisten auf den Skiläufer. Auch an Snowboarder und Wanderer ist gedacht. Foto: Tegernseer Tal Tourismus

© dpa-tmn

Spitzingsee: Talwärts zum Jagertee

Am Spitzingsee läuft man seit 120 Jahren Ski. Die Gäste mögen die Abfahrten – und die Aussichten.

Der Weg zu Deutschlands ältestem Skigebiet am Spitzingsee ist postkartenidyllisch. Traditionelle oberbayerische Höfe mit Holzbalkon, tief verschneite Dächer und Wege sind zu sehen. Der Schliersee am Ortsausgang liegt in Winterruhe. Durch den Ort, am Bauernhof- und Wintersportmuseum von Markus Wasmeier vorbei und dann ein paar Kilometer den Berg hinauf: Da liegt das kleine, aber feine Skigebiet. Ein „Wintersportplatz“, wie das Schild am Ortseingang verheißt.

Abfahren und Snowboarden, Langlaufen und Schneeschuhwandern, Schlittenfahren und Eislaufen – es gibt kaum ein Freizeitvergnügen, dem Wintersportler in und um das Skigebiet Spitzingsee-Tegernsee nicht nachgehen könnten. Die schneeweißen Gipfel von Rotwand, Miesing, Ruchenköpfe, Aiplspitz und Jägerkamp bilden für die Pisten eine angemessene Kulisse. Und der Clou, zumindest für Münchner: Das Gebiet liegt nur eine Stunde entfernt, also quasi vor der Haustür der Großstadt.

Die überwiegende Anzahl der Gäste kommt auch nur für ein paar Tage, wie Stefan Heiß, Betriebsleiter der Alpenbahnen am Spitzingsee, sagt. „Aber wir haben auch viele Urlauber, die mit ihren Kindern hierherkommen und sich sehr bewusst für ein kleineres Skigebiet entscheiden.“ Der Einstieg in die Bahn liegt bereits auf rund 1100 Metern, bis 1700 Meter geht es hinauf – damit ist das Gebiet nach der Zugspitzregion das höchstgelegene Deutschlands. „Mit unseren Beschneiungsanlagen können wir Schneesicherheit von Dezember bis April garantieren“, sagt Heiß. Rund um den Stümpfling und den Taubenstein erstreckt sich das Skigebiet, oft Münchens Hausberg genannt. Den wohl schönsten Ausblick auf die umliegende Bergwelt und die Seen haben Skifahrer von der schwarzen Piste am Rosskopf. Wem eine steile Piste zu viel abverlangt, der kommt aber ebenfalls auf seine Kosten: „13 rote Pisten warten auf geübte Wintersportler, und fünf blaue Abfahrten runden das Pistenangebot für Anfänger und die kleinen Skihaserl ab.“ Der Spitzingsee gilt als ältester Wintersportort Deutschlands.

Schon mehr als 120 Jahre ist es her, dass sich ein einheimischer Buchhändler Holzski aus Finnland bestellte und die ersten Spuren im Schnee zog. Hänge wurden erschlossen, erste Skirennen ausgetragen, der erste Sessellift kam 1949. Einige Jahrzehnte sollten aber noch vergehen, bis die Gegend einen großen Wintersportler hervorbrachte: Markus Wasmeier wurde alpiner Weltmeister und Olympiasieger. Bis heute ist der „Wasi“ eng mit seinem Heimatdorf verbunden.

Doch man verlässt sich nicht auf die Vergangenheit am Spitzingsee, man investiert in die Zukunft: Beschneiungsanlagen, moderne Lifte, Nachtskilauf.

„Wir haben 3000 Parkplätze, damit kommen bei kompletter Auslastung etwa 5000 bis 6000 Gäste ins Skigebiet“, sagt Heiß. Das bewältigen die Lifte ohne allzu lange Wartezeiten, so sind auch die Pisten nicht überfüllt. Die Kosten für die Skipässe sind moderat – und Après-Ski am Fuß der Pisten sucht man vergeblich. Viele Gäste fahren ohnehin am Abend wieder nach Hause – und für alle anderen finden sich in dem kleinen Bergdorf andere Möglichkeiten, einen Jagertee zu trinken. (dpa)

Verena Wolff

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