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Unterschiede

© Stengel

Kartenverlage: Schweiz wird immer kleiner

Kartenverlage: Kuriose Maßstäbe beim Alpenstaat.

Für Modelleisenbahner sind krumme Maßstäbe nichts Besonderes: Die meisten von ihnen verkleinern die Wirklichkeit im Verhältnis 1:87 („Spur HO“). Autofahrer dagegen sind beim Blick auf Straßenkarten eher runde Zahlen gewohnt, zum Beispiel 1:200 000 oder 1:300 000. Aber es gibt eine Ausnahme: Manche Autoatlanten und Reiseführerkarten zeigen die Schweiz im Maßstab 1:301 000 oder 1:303 000. Wie kommt’s?

Die Antwort ist verblüffend: Die Verlage wollen schlicht Geld sparen. Denn das Schweizer Bundesamt für Landestopografie („Swisstopo“) verlangt Lizenzgebühren für die Nutzung ihrer Vorlagen nur bis zum Maßstab 1:300 000. Also tricksen manche Verlage die Eidgenossen aus und wählen lieber einen minimal kleineren Maßstab.

Wie viel sie damit einsparen, hängt nach Auskunft eines „Swisstopo“-Sprechers von mehreren Faktoren ab. Zum Beispiel könnten locker 2,90 Franken (2,40 Euro) pro Druckexemplar fällig werden. „Wir müssen ja unsere Aufwendungen finanzieren.“

Andere Länder, andere Lizenzsitten: Nach Auskunft des Kartenverlags Mair-DuMont haben auch Großbritannien und Dänemark lange Zeit Gebühren verlangt, und zwar für alles Kartenmaterial. Da hätte ein krummer Maßstab nichts genützt – gezahlt werden musste immer, bis die Gebührenpflicht abgeschafft wurde. Insgesamt, so der Verlag, gebe es eine Tendenz in Europa, staatliches Kartenmaterial zur freien Benutzung bereitzustellen.

Nicht so hingegen in der Schweiz. Immerhin ist sie großzügig, wenn nur Randbereiche ihres Staatsgebiets abgebildet werden: Bei Deutschland- oder Österreichkarten, die zwangsläufig auch immer einen Zipfel der Eidgenossenschaft abbilden, entfällt die Gebührenpflicht komplett. Also können kostenbewusste Verlage in diesem Fall auf den Verkleinerungstrick verzichten.

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