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Luftverkehr: Sichere Tickets

Ticketsafe: Wie sich Fluggäste gegen Pleiten versichern können.

Von Matthias Meisner

Es ist ein faires Angebot für alle Reisenden, die Vorsorge treffen wollen in Zeiten der Krise der Luftfahrtindustrie. Schon für eine Gebühr ab fünf Euro bietet die Europäische Reiseversicherung eine sogenannte Ticketsafe-Versicherung. Geld gibt es damit zurück bei Insolvenz einer Fluggesellschaft, bei verpassten Anschlüssen, in bestimmten Fällen auch bei Umbuchungen oder Stornierungen. Die Offerte ist interessant für Urlauber, die ihre Reise nicht pauschal gebucht haben. Zwei Fluggesellschaften allerdings, die regelmäßig von Deutschland aus fliegen, sind vom Versicherungsschutz explizit ausgeschlossen: die nationale zypriotische Cyprus Airways und der ungarische Billigflieger Wizzair.

Die Liste der Airlines, für die Ticketsafe nicht abgeschlossen werden kann, ist zwar bedeutend länger. Aufgeführt aber sind vor allem solche, die sowieso schon pleite sind wie die ungarische Malev oder die Spanair. Daneben gibt es eine Reihe von Gesellschaften in finanziellen Schwierigkeiten aus Nigeria, Paraguay oder Indien, die aber ohnehin keine Flüge nach Deutschland anbieten.

Das ist bei der Cyprus Airways anders: Regelmäßig fliegt sie von Frankfurt am Main nach Larnaca. Die Krise der nationalen Gesellschaft ist seit Monaten bekannt. Ihre schwierige Lage hatte sich verschärft, weil Ankara im Streit um den türkisch besetzten nördlichen Inselteil Überflugrechte über die Türkei verweigerte, zu Umwegen zwang und Cyprus Airways damit gegenüber Konkurrenten benachteiligte. Ohnehin ist Zypern ähnlich wie Griechenland von der Schuldenkrise besonders betroffen.

Noch wichtiger auf dem deutschen Markt ist die 2004 von einem ungarischen Geschäftsmann gegründete Wizzair. Sie hat vier Abflughäfen in Deutschland: Lübeck, Frankfurt-Hahn, das bayerische Memmingen sowie – als wichtigsten – Dortmund. Ihr Geschäft macht sie vor allem mit Flügen nach Mittel- und Osteuropa, Ziele sind unter anderem die Hauptstädte Belgrad, Budapest, Bukarest, Kiew, Sofia und Skopje, daneben kleine Provinzflughäfen wie Kattowitz und Danzig in Polen, das westukrainische Lemberg (Lviv) oder Cluj-Napoca in Rumänien.

Ob Wizzair wirklich in Finanznöten ist, vermögen Experten schwer einzuschätzen. Irritierend erscheint ihnen vor allem das komplizierte Firmenkonglomerat mit Tochter- und Schwesterunternehmen in der Ukraine, Polen und Bulgarien. Regelmäßig setzt Wizzair auch gemietete Maschinen anderer Gesellschaften auf ihren Strecken ein. Der Flughafen Dortmund preist auf seiner Homepage die „erschwinglichen Reisen“ von Wizzair an. Das Geschäftskonzept: spottbillige Grundpreise, dafür satte Extragebühren für Gepäck, die Bezahlung mit Kreditkarte oder einen Anruf im Callcenter.

Die Europäische Reiseversicherung klärt nicht auf, warum sich Tickets bestimmter Gesellschaften nicht oder nicht mehr versichern lassen. Sie lässt nur verlauten: „Die Entscheidung zum Ausschluss einer Airline wird vom Rückversicherer für dieses Produkt, dem IPP (International Passenger Protection Limited) getroffen. Die ERV wird anschließend zur Entscheidung eines Ausschlusses lediglich informiert.“ Bei IPP heißt es nur, es handele sich um „eine Unternehmensentscheidung“ – ohne weitere Begründung.

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