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The Boot, eine märchenhafte Ferienunterkunft auf Neuseelands Südinsel.

© Jesterhouse, pa

Schräge Unterkünfte: Kurios gebettet

Wieder mal ein Doppelzimmer im Vier-Sterne-Hotel? Langweilig! Dabei gibt es auf der ganzen Welt ganz schön schräge Übernachtungsideen jenseits des Mainstreams.

Wer den Garten von Judy und Steve Richards das erste Mal betritt, könnte vermuten, dass dort gerade ein Fantasyfilm gedreht wird. An der Nordküste der neuseeländischen Südinsel, inmitten von Büschen und Bäumen, ragt gleichsam das Schuhwerk eines Riesen in den Himmel, ein gigantischer Stiefel (The Boot), so hoch wie ein zweistöckiges Haus. Darin: eine individuelle Ferienunterkunft. Im Erdgeschoss, gleich über der Schuhsohle, ducken sich vor runden Wänden Küche, Bad und Wohnzimmer. Das Schlafzimmer ist im Schaft, also im oberen Stockwerk, untergebracht. Von dort aus tritt der Besucher auf einen Mini-Balkon, der auf der Schuhzunge gebettet ist (theboot.co.nz).

Die Richards sind nicht die Einzigen, die die Idee hatten, eine Unterkunft jenseits des Mainstreams zu schaffen. Weltweit finden Reisende, die keine Lust auf 08/15-Hotels haben, Pensionen oder Hotels, die durch Einzigartigkeit bestechen.

Dazu zählt auch der Airstream Rooftop Trailer Park des Grand Daddy Hotels in Südafrika. Über den Dächern Kapstadts thronen sieben alte amerikanische Wohnwagen, blank poliert und frisch herausgeputzt. Um ein Stück amerikanische Geschichte hoch über der geschäftigen Long Street zu schaffen, holten die Besitzer die silbrig glänzenden Wohnwagen eigens aus den USA. Vor rund sechs Jahren wurden sie auf das Dachgeschoss des 1874 erbauten Hauses verfrachtet, lokale Künstler verschafften jedem einzelnen eine individuelle Note (granddaddy.co.za).

Wie ein Chamäleon

Sich vom breiten Hotelangebot einer größeren Stadt abheben muss die Lodge Montaña Mágica („Zauberberg“) in Chile nicht. Im Gegenteil. Vor rund zehn Jahren hatte der Geschäftsmann Victor Petermann die Idee, ein Hotel in Huilo Huilo aufzubauen, einem entlegenen Bioreservat rund 850 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago. Es musste so extravagant sein, dass Reisende gerne einen Umweg in Kauf nehmen, um es aufzusuchen. Also ließ er einen künstlichen Berg aufschichten, an dessen grün bewachsenen Außenmauern ein Wasserfall hinunterplätschert.

Erst auf den zweiten Blick entdeckt man zwischen den Moosen und Kletterpflanzen die Fenster der 14 Zimmer. Wie ein Chamäleon passt sich die Lodge in die Landschaft ein, die von Wäldern, Seen und den Vulkangipfeln der Anden geprägt ist. Petermanns besonderes Hotel war schon kurz nach seiner Errichtung kein Geheimtipp mehr, so dass er ein zweites Gebäude neben der „Montaña Mágica“ errichtete (huilo huilo.com/en).

Auch die Jugendherberge Sydney Railway Square YHA in Australien passt sich perfekt ihrer Umgebung an. Gleich neben dem Hauptbahnhof gelegen, schiebt sie ihre Gäste kurzerhand aufs Abstellgleis. Auf dem ehemaligen Gleis 1A, das einst als Verladestation für Güter diente, übernachten heute Gäste in Waggons. Die alte Poststation neben dem Gleis dient heute als das Hauptgebäude der Jugendherberge (yha.com.au/Hostels).

Das Bahnhofshostel zeigt, dass extravagante Unterkünfte nicht unerschwinglich sein müssen. Die Mehrbettzimmer in den Waggons richten sich gerade an Gäste mit kleinem Geldbeutel. Genächtigt wird in Doppelstockbetten wie in echten Schlafwaggons – nur ohne Angst haben zu müssen, den Ausstieg am richtigen Bahnhof zu verpassen.

Alexandra Frank

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